Panzerprojekt Main Ground Combat System KNDS-Chef erwartet bald weitere Partner bei deutsch-französischem Panzerprojekt MGCS

„Der Kanzler hat in seiner Regierungserklärung nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine gesagt: Die deutsch-französischen Rüstungsprogramme genießen Priorität. Das bedeutet: Sie sind jetzt Chefsache!“ Quelle: dpa

Im Interview mit der WirtschaftsWoche spricht der Chef des deutsch-französischen Rüstungskonzerns KNDS über seine Erwartungen an das europäische Panzerprojekt – und an Scholz und Macron.

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Der Chef des deutsch-französischen Rüstungskonzerns KNDS, Frank Haun, erwartet, dass sich bald weitere Länder dem geplanten europäischen Panzerprojekt Main Ground Combat System (MGCS) anschließen. „Wir hören, dass sich Italien, Norwegen, Polen und Großbritannien beteiligen möchten, sobald es möglich ist“, sagte Haun der WirtschaftsWoche. Zu KNDS gehört der Münchner Panzerhersteller KMW. Ein Beitritt sei bereits ab dem kommenden Jahr möglich. „Sobald wir die Systemarchitekturstudien abgeschlossen haben, könnten wir weitere Partner aufnehmen“, so Haun gegenüber dem Magazin. Aus seiner Sicht wäre ein Beitritt der vier Staaten ein großer Gewinn für das Projekt. „Alle haben neben einer auszurüstenden Armee auch Technologie zu bieten wie Kongsberg aus Norwegen oder Leonardo aus Italien“, erklärte Haun.

Gleichzeitig fordert Haun für sein Unternehmen die industrielle Führung bei dem Projekt, an dem neben KNDS auch die Düsseldorfer Rheinmetall arbeitet. „Die Systemverantwortung muss bei einem einzigen Unternehmen liegen“ sagt Haun. Wer die Rolle bekomme, müsse die Politik entscheiden. „Die Entscheidung sollte auf nachgewiesenen Fähigkeiten in der Systemführerschaft beruhen. Da muss Schluss sein mit Gremienproporz“, so Haun.

Damit MGCS schnelle Fortschritte machen könne, erwartet der KNDS-Chef, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Staatspräsident Emanuel Macron sich stärker als bisher bei dem Projekt engagieren. „Der Kanzler hat in seiner Regierungserklärung nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine gesagt: Die deutsch-französischen Rüstungsprogramme genießen Priorität. Das bedeutet: Sie sind jetzt Chefsache“, so Haun.

Damit MGCS aus dem „Klein-Klein zwischen Ministerien, Ämtern, Amateurindustriepolitikern und Lobbyismus“ herauskomme, brauche es eine „klare Führung wie in den Sechzigerjahren, als sich Bundeskanzler Konrad Adenauer und Frankreichs Staatspräsident Charles de Gaulle regelmäßig über den Sachstand gemeinsamer Rüstungsprojekte wie der Transall berichten ließen.“


Lesen Sie hier das komplette Interview mit KNDS-Chef Frank Haun: „Ich hätte den Hahn sofort zugedreht“

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