Die ökologischen Vorteile von Mehrwegflaschen sind unbestreitbar. Etwa ein Dutzend Mal werden die robusten PET-Flaschen neu befüllt, bevor der Kunststoff recycelt wird. Dennoch will Coca-Cola ab Sommer schrittweise zwei Modelle der Mehrwegflasche aus dem Programm nehmen und die 0,5- sowie 1,5-Liter-Flaschen künftig nur noch als Einwegbehälter anbieten. Die Umstellung soll auch die Marken Fanta und Sprite betreffen.
Der Grund: Die Mehrwegflaschen machen dem Getränkekonzern zu viel Arbeit. „0,5- und 1,5-Liter-Flaschen werden oft gekühlt erworben und woanders abgegeben als gekauft“, sagt Unternehmenssprecherin Stefanie Effner. Da Getränkehersteller die Flaschen selbst einziehen und transportieren müssen, sind Mehrwegflaschen für die Unternehmen mit zusätzlichen Kosten verbunden. Werden die Flaschen nicht an der Verkaufsstelle zurückgegeben, müssen viele leere Kisten transportiert werden. Und genau an diesen Logistik-Ausgaben will Coca-Cola künftig sparen.
Denn die Geschäfte des Brause-Giganten aus Atlanta laufen derzeit nur schleppend. Coca-Cola kämpft mit sinkender Beliebtheit der zuckerlastigen Getränke in Nordamerika und Europa. Zuletzt kamen ungünstige Wechselkurs-Entwicklungen erschwerend hinzu. Im Gesamtjahr 2014 ging der Umsatz bei Coca-Cola in der Summe um zwei Prozent zurück.
1,0-Liter-Mehrweg soll bleiben
Wie stark sich die Pfandflaschen-Entscheidung auf das Konzernergebnis auswirken wird, ist unklar. Umweltschützer protestieren aber bereits heute gegen den teilweisen Verzicht auf die Mehrwegflasche. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) befürchtet, nun eine Rückkehr zur Wegwerf-Flasche, denn selbst Einweg-Pfandflaschen können nur zu 30 bis 40 Prozent wiederverwertet werden. „Wir befürchten auch, dass Coca-Cola als Marktführer ein Signal für Mitbewerber zum Nachahmen setzt“, sagt DUH-Sprecher Daniel Hufeisen. Zudem könnte es sein, dass Coca-Cola bald ganz auf Mehrweg verzichtet.
Der Konzern will das nicht bestätigen. „Die 1,0-Liter-Mehrwegflasche wird eine unserer zentralen Verpackungen bleiben“, so Coca-Cola. Die Umwelthilfe traut diesem Versprechen nicht und fordert stattdessen eine „Lenkungsabgabe“ von 20 Cent pro Flasche. Damit sollen Einwegbehälter im Vergleich zu den umweltfreundlicheren Mehrwegflaschen deutlich verteuert werden. Coca-Cola hatte nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr einen Mehrweganteil von 56,7 Prozent.
Das aktuelle Pfandsystem für Einwegflaschen gilt in Deutschland seit 2006. Seit dem sind sämtliche Verpackungen für Bier, Biermischgetränke, Mineral- und Tafelwässer und Erfrischungsgetränke in Dosen und Einwegflaschen pfandpflichtig. Mit wenigen Ausnahmen für Kioske und kleine Läden müssen die Händler die Behälter zurücknehmen – egal ob sie im eigenen Geschäft verkauft wurden oder nicht.