Pharma Roche will Merck bei neuem Feld für Krebs-Therapie abhängen

Der Schweizer Pharmakonzern Roche droht in der Branche abgehängt zu werden. Ein Durchbruch müsste her. Zum Beispiel in der Krebsforschung.

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Der Schweizer Pharmakonzern kämpft mit Biosimilar-Nachahmern auf dem Pharma-Markt. Quelle: dpa

Der Pharmakonzern Roche weigert sich, den heißesten neuen Bereich der Krebsbehandlung Merck & Co. zu überlassen, obwohl der Schweizer Konzern hinter seinem US-Rivalen herhinkt.

Der Markt wird dominiert von der Merck-Immuntherapie Keytruda. Analysten gehen davon aus, dass das Mittel bis zum Jahr 2020 einen Jahresumsatz von mehr als 10 Milliarden US-Dollar liefern wird. Roche glaubt weiterhin, dass es führend auf dem Gebiet von Medikamenten sein kann, die das körpereigene Immunsystem gegen Tumore in Stellung bringen, so sollen positive Ergebnisse für das eigene Konkurrenzmittel Tecentriq auf zwei Konferenzen im Herbst vorgestellt werden, sagte Chief Executive Officer Severin Schwan in einem Bloomberg-Interview.

„Es besteht kein Zweifel, dass Keytruda jetzt einen Vorsprung hat, besonders bei Lungenkrebs“, sagte Schwan. „Aber dieses Feld wird sich weiterentwickeln, und wir wollen eindeutig ein führender Akteur sein.“

Für das Schweizer Unternehmen kommt der Moment der Wahrheit, denn es droht Konkurrenz von billigen Biosimilar-Nachahmern für seine drei größten Medikamente, auf die 40 Prozent des letztjährigen Umsatzes entfiel. Roche hat zugesichert, in der Übergangsphase zu wachsen. Es hat dafür außerhalb von Krebs diversifiziert, ein neues Multiple-Sklerose-Medikament eingeführt, das dieses Jahr einen Umsatz von mehr als 2 Milliarden US-Dollar erreichen wird und will die Marktführer im lukrativen Hämophilie-Markt herausfordern.

Vorsprung

Im Kernbereich Krebsbehandlung hatte Roche jedoch Schwierigkeiten, mit Merck Schritt zu halten. Ausgezeichnete frühe Daten einer weit verbreiteten Form von Lungenkrebs - der häufigsten Form von Tumoren - gaben Merck einen Vorsprung bei Ärzten. Tecentriq hat indes mit einer dreimonatigen Verzögerung in den USA zu kämpfen, wo Regulierer mehr Zeit für die Bewertung einer Kombination mit dem älteren Roche-Blockbuster Avastin für Lungenkrebspatienten veranschlagen. Investoren erwarten, dass der Umsatz von Keytruda in diesem Jahr mehr als acht Mal so hoch sein wird wie der von Tecentriq.

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