Pharmahersteller Schweizer Antibiotika-Firma Polyphor wagt Börsengang

150 Millionen Franken soll der geplante Börsengang in die Kassen von Polyphor spülen. Für den Pharmariesen wäre das der dritte Versuch.

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Schweizer Antibiotika-Firma Polyphor wagt Börsengang Quelle: dpa

Zürich Die Schweizer Pharmafirma Polyphor<IPO-POLY.S> will sich mit einem Börsengang frische Mittel zur Entwicklung eines neuartigen Antiobiotikums holen. Bis zu 150 Millionen Franken soll das für den 15. Mai geplante IPO an der Schweizer Börse SIX einbringen, wie Polyphor am Freitag mitteilte. Die Firma wagt die Transaktion, obwohl kürzlich zwei Börsengänge an der SIX an Börsenturbulenzen gescheitert waren. Kleine Pharma- und Biotechfirmen gelten als riskante Investments, weil sie - wie im Fall von Polyphor - zumeist noch keine Produkte am Markt haben und deshalb rote Zahlen schreiben.

Polyphor hofft auf eine Marktzulassung der ersten beiden Arzneien im Jahr 2021. Am weitesten fortgeschritten ist das Antibiotikum Murepavadin zur Behandlung von im Krankenhaus erworbenen Lungenentzündungen, die in bis zu 40 Prozent der Fälle tödlich verlaufen. Polyphor habe die erste neue Klasse von Antibiotika zur Behandlung dieser Krankheit seit 50 Jahren entwickelt und hebe sich von bestehenden Produkten etwa der amerikanischen Merck oder der Schweizer Basilea durch die zielgerichtetere Bekämpfung der Bakterien ab. Polyphor rechne für Murepavadin alleine für diese Indikation mit einem Umsatzpotenzial von zwei bis drei Milliarden Dollar. Der zweite Wirkstoff Balixafortide soll zur Behandlung von Brustkrebs eingesetzt werden und dabei die Wirkung von Chemotherapie verstärken. Die US-Gesundheitsbehörde habe dem Medikament ein beschleunigtes Zulassungsverfahren gewährt.

Je nach Anleger-Appetit will Polyphor mit dem Börsengang brutto 100 Millionen bis 150 Millionen Franken aufnehmen. Mit 100 Millionen Franken verfüge die Firma mit rund 70 Mitarbeitern über genügend Mittel, um die entscheidende Antibiotika-Zulassungsstudie zu finanzieren, mit 150 Millionen könne zusätzlich auch die Brustkrebs-Zulassungstudie finanziert werden, erklärt ein Firmensprecher.

Organisiert werde die Emission von der UBS und der Deutschen Bank. Die Angebotsspanne reiche von 30 bis 40 Franken pro Aktie. Polyphor komme damit auf einen Börsenwert von bis zu 418 Millionen Franken. Gemessen an den bisher im Raum stehenden rund 500 Millionen Franken mache die Firma damit Abstriche. Polyphor zolle dem schwierigen Börsenumfeld Tribut, erklärte Finanzchefin Kalina Scott. Eine mit der Sache vertraute Person erklärte zudem, den Altaktionären sei wichtig, genug Mittel für die Zulassung beider Medikamente einzusammeln. Deshalb seien sie auch bereit, die Aktien zu einen tieferen Preis zu platzieren.

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