




Die Verhütungspräparate heißen Yasmin, Yaz oder Yasminelle. In den USA und Europa werden die Pillen mit mehr als 200 Todesfällen in Verbindung gebracht. Die Antibabypillen aus Leverkusen sollen ein höheres Thromboserisiko heraufbeschwören als ältere, vergleichbare Präparate.
"Ich habe die Einnahme von Yasmin fast mit dem Leben bezahlt", sagt Kathrin Weigele vor noch rund tausend Bayer-Aktionären in der Kölner Messehalle, wo Bayer seine diesjährige Hauptversammlung abhält. Das Aktionärstreffen läuft bereits seit fünf Stunden. Jetzt, am Nachmittag, haben sich die Reihen schon deutlch gelichtet. Weigele, Ende 20, erlitt nach der Einnahme der Pille eine schwere beidseitige Lungenembolie; die Ärzte gaben ihr nur eine fünfprozentige Überlebenschance. Noch heute leidet sie unter Folgeschäden an Herz und Lunge. Sie wird wohl nie schwanger werden, sagt sie.
Sie wirkt ruhig und gefasst, als sie sich an den Vorstand wendet: "Wie können Sie da von Einzelfällen sprechen?". In den USA hat sich Bayer bereits mit 4800 Klägerinnen außergerichtlich verglichen und dafür mehr als eine Milliarde Dollar bereitgestellt. Weigele fordert Bayer auf, die umstrittenen Pillen vom Markt zu nehmen.
Die junge Frau zitiert aus einem Report, den der frühere Chef des US-Zulassungsbehörde FDA, David Kessler, verfasst hat: Laut Kessler soll Bayer die Arzneiprüfer unzureichend über Yasmin informiert haben.
Neben Weigele ergreifen weitere mutmaßlich geschädigte Patientinnen das Wort. Alexandra Heider, die nach der Einnahme einer Bayer-Verhütungspille eine Lungenembolie erlitt, wirft dem Vorstand "verantwortungsloses Verhalten" vor.