Pharmaindustrie Roche will Spark-Übernahme noch an diesem Dienstag abschließen

Das US-Kartellamt genehmigt den Kauf von Spark Therapeutics ohne Auflagen. Roche will die Transaktion im Laufe des Tages vollziehen.

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Das Pharmaunternehmen kauft Spark Therapeutics. Quelle: Reuters

Dem Schweizer Roche-Konzern steht nach einer mehrmonatigen Geduldsprobe vor dem Einstieg ins Rennen um die Entwicklung von Gentherapien. Nachdem die US-Kartellbehörde FTC grünes Licht für die Übernahme der Firma Spark Therapeutics gegeben hat, soll die Transaktion noch im Laufe des Tages vollzogen werden, wie der Pharmariese aus Basel am Dienstag mitteilte.

Der weltgrößte Hersteller von Krebsmedikamenten verbreitert mit dem 4,3 Milliarden Dollar schweren Zukauf nicht nur sein Behandlungsangebot um Therapien gegen die Bluterkrankheit, Augenleiden und neurodegenerative Erkrankungen, sondern erwirbt auch eine marktreife Gentherapie-Plattform.

Die FTC verzichtete auf Auflagen wie etwa den Verkauf von Teilbereichen. Die Kommissionsmitglieder sprachen sich mit fünf zu null Stimmen für die Übernahme aus. Die Prüfer hatten unter anderem befürchtet, dass Roche die Entwicklung eines Spark-Medikaments gegen die Bluterkrankheit zugunsten seiner eigenen Arznei Hemlibra behindern könnte. „Die Erkenntnisse während der Untersuchung deuteten nicht darauf hin, dass Roche einen Anreiz haben würde, die Entwicklungsbemühungen von Spark für seine Hämophilie-A-Gentherapie zu verzögern oder zu beenden“, erklärte die FTC.

Neue Therapien gegen die Bluterkrankheit entwickeln derzeit auch die US-Biotechnologiefirma Biomarin sowie der Pharmakonzern Pfizer und Partner Sangamo Therapeutics.

Monatelanges Warten auf Freigabe

Kurz vor der FTC hatte bereits der britische Wettbewerbshüter CMA den Deal genehmigt. Wegen der genauen Begutachtung der Transaktion durch die beiden Behörden musste Roche das ursprünglich im Februar abgegebene Angebot wiederholt verlängern. Den Schweizern wurden rund 60,4 Prozent der Spark-Aktien angedient, die Besitzer der übrigen Anteile sollen ebenfalls 114,5 Dollar je Aktie erhalten. Das Unternehmen soll dann von der US-Technologiebörse Nasdaq genommen werden.

Spark hat bereits eine Gentherapie zur Behandlung einer seltenen Erbkrankheit, die zur Erblindung führt, auf dem Markt. Die Behandlung mit Luxturna schlägt mit 850.000 Dollar pro Patient zu Buche. In den USA wird sie von Spark vertrieben, in anderen Teilen der Welt von Novartis.

Die Gen- und Zelltherapie gilt als große Zukunftshoffnung zum Kampf gegen verschiedene Krankheiten und weltweit investieren Pharmariesen Milliardenbeträge in den Ansatz, bei dem menschliche Zellen gezielt verändert werden. Im vergangenen Jahr etwa kaufte Novartis die US-Gentherapiefirma AveXis für 8,7 Milliarden Dollar.

Aus dem Portfolio von AveXis stammte Zolgensma, die mit einem Listenpreis von 2,1 Millionen Dollar pro Einmaldosis teuerste Arznei der Welt zur Behandlung der meist tödlich verlaufenden Erbkrankheit Spinale Muskelatrophie (SMA) bei Kleinkindern.

Mehr: Die Pharmabranche legt auch 2019 ihren Fokus auf die Onkologie, wie die Statistik der forschenden Pharmafirmen zeigt.

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