Pharmakonzern Roche hofft auf US-Zulassung eines neuartigen Grippemittels

Das neue Mittel ist vor allem für Hochrisikopatienten gedacht. Experten rechnen mit einem Umsatzpotenzial von einer Milliarde Franken pro Jahr.

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Roche: Hoffen auf US-Zulassung eines neuartigen Grippemittels Quelle: Reuters

Zürich Die jüngsten Studienergebnisse verleihen einem neuen Grippemittel des Schweizer Pharmakonzerns Roche Rückenwind. Baloxavir Marboxil reduzierte in einer Phase III-Studie die Symptome bei Patienten mit einem hohen Komplikationsrisiko, wie das Basler Unternehmen am Dienstag mitteilte. Zu dieser Hochrisiko-Gruppe gehörten Patienten mit Asthma, Diabetes, Lungenerkrankungen und Personen ab 65 Jahren. Jährlich sterben bis zu 650.000 Menschen an der Grippe.

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) rechnet für Baloxavir Marboxil mit einem jährlichen Umsatzpotential von rund einer Milliarde Franken. Es sei ein großer Erfolg für Roche, nach über 20 Jahren wieder ein neues, wirksames Grippe-Mittel zu lancieren, erklärte Analyst Michael Nawrath.

Entdeckt wurde das Medikament, das nur einmal eingenommen werden muss, von der japanischen Shionogi. Roche war dann an der Entwicklung beteiligt.

Der Markt für Grippe-Arzneien wird gegenwärtig von dem Roche-Mittel Tamiflu sowie günstigeren Nachahmer-Versionen dominiert. Baader-Helvea-Analyst Bruno Bulic rechnet damit, dass Baloxavir Marboxil daran nichts ändern wird. Denn die neue Arznei verringere die Dauer der Grippe-Symptome lediglich auf 2,2 von 3,3 Tagen. Baloxavir Marboxil dürfte sich nur für in der Nische der Hochrisiko-Patienten durchsetzen. Mit 150 Millionen Franken schätzt Bulic denn auch das Umsatzpotenzial weit weniger groß ein als die ZKB.

In Japan ist Baloxavir Marboxil bereits verfügbar. In den USA, dem weltweit wichtigsten Arznei-Markt, entscheidet die Gesundheitsbehörde FDA bis Weihnachten über eine Zulassung.

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