Pharmakonzern Sanofi will beim Gewinn wieder zulegen

Der Pharmakonzern Sanofi meldet einen Gewinnrückgang. 2018 sollen Zukäufe wieder für Wachstum bei den Franzosen sorgen.

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Paris/Frankfurt Der französische Pharmakonzern Sanofi erhofft sich von den jüngsten Milliardenübernahmen 2018 Rückenwind für den Gewinn. Zum erwarteten Anstieg soll auch die Überarbeitung der Pipeline an neuen Medikamenten beitragen, zudem profitiere Sanofi von der US-Steuerreform, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

„Nach einer Phase erheblicher Neugestaltung seit 2015 sind wir in der Lage, das Wachstum im Jahr 2018 voranzutreiben“, erklärte Vorstandschef Olivier Brandicourt. Zu kämpfen haben die Franzosen dagegen mit Problemen bei einem Impfstoff gegen Denguefieber, dem mehrere Todesfälle auf den Philippinen zugeschrieben werden, sowie mit Schwächen im wichtigen Diabetes-Geschäft.

Im vierten Quartal fiel der Nettogewinn von Sanofi um 17 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Der Umsatz gab um zwei Prozent auf 8,7 Milliarden Euro nach. Alleine im Schlussquartal brach der Umsatz im Geschäft mit Medikamenten gegen Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen um fast ein Fünftel ein. Insgesamt setzten die Franzosen 2017 gut 35 Milliarden Euro um, ein Plus von 3,6 Prozent. Der Nettogewinn schrumpfte um fast fünf Prozent auf knapp 6,7 Milliarden Euro.

Für 2018 stellte Sanofi einen Anstieg des Gewinns je Aktie zu konstanten Wechselkursen um zwei bis fünf Prozent in Aussicht, nachdem dieser 2017 noch um 0,4 Prozent gefallen war. Einige Analysten hatten sich aber mehr erhofft, Sanofi-Aktien fielen zeitweilig auf den tiefsten Stand seit Juni 2016.

Sanofi hatte Ende Januar die Übernahme der US-Biotechfirma Bioverativ für 11,6 Milliarden Dollar sowie des belgischen Biotechunternehmens Ablynx für 3,9 Milliarden Euro bekanntgegeben. Mit beiden Zukäufen wollen die Franzosen ihre Stellung bei Blutkrankheiten stärken. Investoren hatten von Vorstandschef Brandicourt bereits seit längerem eine größere Übernahme erwartet, einige hatten sich aber kritisch zum Preis der beiden Zukäufe geäußert.

Im vierten Quartal musste Sanofi eine Belastung über 87 Millionen Euro im Zusammenhang mit seinem Impfstoff Dengvaxia gegen Denguefieber verbuchen. Sanofi hatte im November eingestehen müssen, dass das Mittel die Krankheit in einigen Fällen sogar verschlimmern könnte.

Auf den Philippinen, wo Hunderttausende Kinder in einer breit angelegten Impfkampagne mit Dengvaxia geimpft wurden, wurde das Mittel verboten. Dort werden nach Angaben des Gesundheitsministeriums drei Todesfälle mit dem Impfstoff in Verbindung gebracht. Am Montag reichte eine philippinische Regierungsbehörde Klage gegen den Pharmakonzern ein und forderte Schadenersatz für die Eltern eines zehnjährigen Mädchens, das wegen der Impfung gestorben sein soll.

„Die Dengvaxia-Frage ist natürlich sehr besorgniserregend. Aber wir haben bislang in anderen Ländern keine Reaktion gesehen, die der auf den Philippinen ähnlich ist“, sagte Sanofi-Chef Brandicourt. Dengvaxia ist in fast 20 Ländern zugelassen. Der Impfstoff wird derzeit von den europäischen Gesundheitsbehörden überprüft.

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