Pharmariese Astra Zeneca verkauft Arzneimittelrechte an Grünenthal

Astra Zeneca verkauft die Europa-Rechte an seinem Magenmittel an Grünenthal. Für den deutschen Hersteller ist es die größte Einzelinvestition jemals.

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Das Magenmittel Nexium war im vergangenen Jahr zwar das drittumsatzstärkste Medikament des Konzerns, leidet aber seit dem Verlust des Patentschutzes 2015 unter Einbußen. Quelle: AP

Frankfurt Der britische Pharmariese AstraZeneca verkauft die europäischen Rechte an einem seiner wichtigsten Medikamente an den deutschen Arzneimittelhersteller Grünenthal. Das Magenmittel Nexium war im vergangenen Jahr mit Erlösen von umgerechnet 1,7 Milliarden Euro zwar das drittumsatzstärkste Medikament von AstraZeneca, leidet aber seit dem Verlust des Patentschutzes 2015 unter Einbußen.

Grünenthal sichert sich mit dem Deal dennoch Zugang zu „weiterhin signifikanten Umsätzen“, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. In den 33 europäischen Ländern, für die Grünenthal die Vermarktungsrechte übernimmt, lag der Umsatz 2017 bei 220 Millionen Euro. Die Aachener Firma übernimmt von AstraZeneca zudem die weltweiten Rechte bis auf die USA und Japan an dem Schmerzmittel Vimovo. Insgesamt legt Grünenthal für den Deal 811 Millionen Euro auf den Tisch.

„Diese Akquisition ist die größte Einzelinvestition in der Geschichte Grünenthals“, sagte Vorstandschef Gabriel Baertschi, der sich von dem Geschäft eine deutliche Verbesserung des Betriebsgewinns (Ebitda) verspricht. Vimovo ist in über 30 Ländern erhältlich und in den meisten europäischen Märkten noch bis 2025 patentrechtlich geschützt.

2017 kam das Mittel in den Märkten, für die Grünenthal nun die Rechte übernimmt, auf einen Umsatz von 70 Millionen Euro. Die Transaktion muss noch von den zuständigen Kartellbehörden freigegeben werden, den Abschluss des Deals erwartet Grünenthal noch im Dezember. AstraZeneca will sich mit dem Schritt weiter auf die Krankheitsfelder Krebs, Herz-Kreislauf, Nieren- und Stoffwechsel- sowie Atemwegserkrankungen fokussieren.

Grünenthal hat sich auf Medikamente zur Behandlung von Schmerzen, Gicht und Entzündungskrankheiten spezialisiert und will bis 2022 einen Jahresumsatz von zwei Milliarden Euro erreichen. 2017 kam das Familienunternehmen mit rund 5200 Mitarbeitern auf einen Umsatz von rund 1,3 Milliarden Euro.

Grünenthal war Anfang der 1960er Jahre durch den Skandal um sein Medikament Contergan in die Schlagzeilen geraten. Das Schlafmittel führte weltweit bei Tausenden Neugeborenen zu schweren Fehlbildungen an Armen und Beinen, nachdem es von schwangeren Frauen eingenommen worden war.

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