Playmobil Bei Spielzeughersteller Geobra Brandstätter rumort es

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Das vermeintliche Führungsproblem

 

Ein Jahr nach dem Tod von Horst Brandstätter hat Geobra Brandstätter „einen umfassenden Führungswechsel vollzogen“ und die Geschäftsführung „personell und strategisch neu aufgestellt“, wie ein Unternehmenssprecher sagt.

Den Patriarch alter Schule, der seine Mitarbeiter mit strenger aber stets fairer Hand führte und seit mehr als 60 Jahren im Unternehmen war, vermochte Geobra Brandstätter aber nicht zu ersetzen. 

„Was das Unternehmen gerade durchmacht, ist eine Krise, die viele inhabergeführte Unternehmen nach dem Tod des Patriarchen durchleiden“, sagt Spielsoziologe Szabo. Schon vor seinem Tod hatte sich Brandstätter um eine Unternehmensform bemüht, die das Überleben von Playmobil sichern sollte. Das deutete er 2011 in einem Interview mit Focus Money an.

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Auf die Frage, ob sein jüngerer Sohn, der jahrelang im Konzern tätig war, die Führung übernehmen werde, antwortete Brandstätter: „Interesse hat er. Aber er ist eigenwillig und würde einiges ändern, was ich im Management mit Mühe etabliert habe.“ Deswegen hatte er seine Firma in eine Stiftung eingebracht, die ihm als Eigentümer nachfolgen sollte. Anstelle des Alleineigentümers traten nach seinem Tod drei gleichberechtigte Vorstände, die wiederum von der Geobra Brandstätter Stiftung & Co.KG kontrolliert werden.

Das Modell ist umstritten. Die IG Metall spricht von „Schwierigkeiten mit der Führungskonstruktion“. Christian Baeder, bei der IG Metall aktuell zuständig für Geobra Brandstätter, sagt: „Vielen Mitarbeitern fehlen klare Entscheidungen, ihnen ist nicht ersichtlich, wohin es mit dem Unternehmen gehen soll.“ Außerdem sei unklar, wer der drei Vorstände für welche Unternehmensbereiche die Verantwortung trage.

Geobra Brandstätter will sich im Detail nicht zu dem vermeintlichen Führungsproblem äußern – genauso wenig wie zu den Querelen mit der IG Metall. Angesprochen auf die Vorwürfe antwortet ein Unternehmenssprecher: „Leider müssen wir feststellen, dass unserem Unternehmen von IG Metall-Seite offensiv eine arbeitnehmerfeindliche Kultur unterstellt wird, zu der Behinderung von Betriebsratswahlen gehören soll. Diese Vorwürfe weisen wir auf das Schärfste zurück.“

Weiter könne man keine Stellung beziehen, „weil dies als Einflussnahme auf die im Juni stattfindenden Betriebsratswahlen ausgelegt wird.“ Die wiederum sorgen seit Monaten für große Unruhe in Zirndorf – der Streit zwischen Arbeitergeber und IG Metall ging soweit, dass das Bundesarbeitsgericht in Erfurt eingeschaltet wurde. 

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