Porsche, Thyssenkrupp, Easyjet Die Quartalszahlen des Tages

Thyssenkrupp treibt mit einem Gewinnsprung der Stahlsparte im Rücken seine Pläne zu einem Bündnis mit dem Konkurrenten Tata Steel voran. Quelle: AP

Ein Gewinnsprung der Stahlsparte lässt Thyssenkrupp glänzen. Außerdem: Ein schwaches Russland-Geschäft belastet die Metro, der Gewinn der Porsche SE sinkt leicht und für Vodafone zahlt sich der Sparkurs aus.

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Zahlreiche Firmen veröffentlichen dieser Tage ihre aktuelle Quartalsbilanz. Ein Überblick über die wichtigsten Ergebnisse am Dienstag:

Thyssenkrupps Stahlsparte kann Ergebnis mehr als verdoppeln

Die vor dem Abschied stehende Stahlsparte lässt bei Thyssenkrupp einmal mehr die Kassen klingeln. Insgesamt habe der Konzern im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2017/18 (per Ende September) seinen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) um 21 Prozent auf 500 Millionen Euro gesteigert, wie Thyssenkrupp am Dienstag mitteilte. Von Reuters befragte Analysten hatten mit 501 Millionen gerechnet. Die Stahlsparte konnte ihr Ergebnis auf 198 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Über das Stahl-Joint Venture mit Tata Steel sollen die Gremien noch im ersten Halbjahr entscheiden. Vorstandschef Heinrich Hiesinger bekräftigte die Prognose, wonach der operative Gewinn im Geschäftsjahr auf 1,8 bis 2.0 Milliarden Euro nach zuletzt 1,7 Milliarden steigen soll.

Commerzbank steigert trotz Schwächen den Gewinn
Die Commerzbank hat zum Jahresauftakt dank einer niedrigeren Steuerlast einen Gewinnrückgang vermeiden können. Insgesamt sieht sich der Vorstand nach zwei mageren Jahren auf Kurs zu einem wieder steigenden Überschuss 2018 - auch wegen einer breiter werdenden Kundenbasis. „Wir wachsen in unserem Kerngeschäft und digitalisieren unser Geschäftsmodell“, erklärte Konzernchef Martin Zielke am Dienstag in Frankfurt. Das operative Ergebnis blieb im ersten Quartal mit 289 Millionen Euro um gut zwölf Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Der Überschuss zog dennoch überraschend an, da das seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Institut in den ersten drei Monaten 2018 so gut wie keine Steuern zahlen musste: Mit 250 Millionen Euro fiel der Gewinn um gut neun Prozent höher aus als ein Jahr zuvor.

Gewinn bei Porsche SE leicht gesunken
Parallel zur Entwicklung bei Volkswagen ist auch die Dachgesellschaft Porsche SE mit etwas weniger Gewinn ins Jahr 2018 gestartet. Das Konzernergebnis nach Steuern lag im ersten Quartal bei 951 Millionen Euro und damit um 35 Millionen Euro unter dem Wert des ersten Quartals 2017, wie die Holding am Dienstag vor Beginn der Hauptversammlung in Stuttgart mitteilte. Die Porsche SE hält gut 52 Prozent der Anteile an Volkswagen. Wie ihr Geschäft läuft, hängt damit ganz wesentlich von der Entwicklung bei VW ab. Auch die Wolfsburger hatten im ersten Quartal unter dem Strich etwas weniger verbuchen können als im Jahr zuvor. Bei der Hauptversammlung wollen die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch den Generationenwechsel bei Porsche SE vorantreiben. Der Aufsichtsrat soll von derzeit sechs auf zehn Sitze erweitert werden, unter anderem um Platz für weitere Vertreter der vierten Generation der Familien zu schaffen.

Schwaches Russland-Geschäft belastet Metro

Die Schwäche des Russland-Geschäfts hat dem Handelskonzern Metro das Quartal verhagelt. Unter dem Strich fiel zwischen Januar und März ein Verlust von 52 Millionen Euro an, wie Metro am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Vor einem Jahr hatte dort noch ein Gewinn von 41 Millionen Euro gestanden. In diesem Jahr hat der Konzern allerdings auch weniger Geld mit Immobilientransaktionen verdient. Der Umsatz ging gebremst vom starken Euro um 0,8 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro zurück. Flächenbereinigt, also bereinigt um etwa die Neueröffnung oder Schließung von Filialen, ergab sich ein Plus von 2 Prozent. Dynamisch entwickelten sich Vorstandschef Olaf Koch zufolge das Belieferungs- und Onlinegeschäft. Da Russland einer der wichtigsten Märkte für den Metro-Großhandel ist, trafen die Probleme in dem Land den Konzern besonders hart. Metro hatte deswegen bereits Mitte April die Prognose für das Geschäftsjahr 2017/2018 (Ende September) zusammengestrichen.

Toshiba fährt wieder Gewinne ein
Der japanische Industriekonzern Toshiba hat erstmals seit vier Jahren wieder einen milliardenschweren Gewinn erzielt. Im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr stand ein Plus von umgerechnet 6,1 Milliarden Euro in den Büchern, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Für das laufende Jahr rechnet Toshiba durch den Verkauf der Chipsparte mit einem Anstieg um ein Drittel auf 8,16 Milliarden Euro. Der durch die Insolvenz seiner US-Atomsparte Westinghouse in finanzielle Nöte geratene Traditionskonzern betonte erneut, am Verkauf der Chipsparte festhalten zu wollen. Toshiba hatte vergangenes Jahr die Veräußerung der florierenden Sparte für 18 Milliarden Dollar an ein von US-Finanzinvestor Bain Capital geführtes Konsortium vereinbart. Insidern zufolge haben die chinesischen Behörden für die Prüfung des Deals noch bis zum 28. Mai Zeit.

RWE verdient weniger
Der Energiekonzern RWE kämpft vor dem geplanten Konzernumbau mit sinkenden Gewinnen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei im ersten Quartal um gut elf Prozent auf 1,89 Milliarden Euro geschrumpft, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit 1,87 Milliarden Euro gerechnet. Grund für den Rückgang seien die gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunkenen Margen und Großhandelspreise. Der Konzern bestätigte seine Prognose für das Gesamtjahr.

Marktschwankungen belasten Allianz
Die Allianz sieht sich nach dem ersten Quartal weiter auf Kurs zu einem operativen Gewinn von mehr als elf Milliarden Euro in diesem Jahr. In den ersten drei Monaten des Jahren ging das operative Ergebnis um sechs Prozent auf 2,8 Milliarden Euro zurück, wie Europas größter Versicherer am Dienstag in München mitteilte. Grund dafür sei vor allem der starke Euro gewesen. Die Allianz traf fast punktgenau die Erwartungen der Analysten. Die Marktvolatilität habe auf operativer Ebene Spuren hinterlassen, sagte Vorstandschef Oliver Bäte. "Mit dieser guten Leistung ist die Allianz auf dem richtigen Weg, ihre Jahresziele für 2018 zu erreichen."

Schwacher Dollar setzt Merck zu
Merck kämpft mit Gegenwind durch den schwachen Dollar und einem mauen Flüssigkristall-Geschäft. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) fiel im ersten Quartal um gut 18 Prozent auf eine Milliarden Euro, wie der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern am Dienstag mitteilte. Unter dem Strich brach der Überschuss sogar um mehr als ein Drittel auf 341 Millionen Euro ein. Im Geschäft mit Flüssigkristallen für Flachbildschirme setzt den Hessen unverändert starker Wettbewerb durch asiatische Unternehmen zu. Belastend wirkten sich auch negative Währungseffekte aus, die das organische Umsatzwachstum von 3,5 Prozent mehr als aufzehrten. So sank der Umsatz binnen Jahresfrist um mehr als vier Prozent auf 3,7 Milliarden Euro.

Sparkurs zahlt sich für Vodafone aus
Der britische Telekommunikationskonzern Vodafone hat vor der geplanten Übernahme des deutschen Kabelkonkurrenten Unitymedia wieder schwarze Zahlen geschrieben. Nach zwei Jahren mit hohen Milliardenverlusten in Folge verdiente Vodafone im abgelaufenen Geschäftsjahr (Ende März) unter dem Strich 2,79 Milliarden Euro, wie der Konzern am Dienstag in London mitteilte. Der Umsatz des Konzerns sank im vergangenen Jahr um 2,2 Prozent auf 46,6 Milliarden Euro. Das lag vor allem an der Ausgliederung des niederländischen Geschäfts sowie unvorteilhaften Wechselkursen. Vodafone berichtet seit einiger Zeit in Euro, weil das Unternehmen auch jetzt schon den Großteil der Geschäfte auf dem Kontinent macht - vor allem in Deutschland, dem wichtigsten Einzelmarkt. In Deutschland wuchsen die Erlöse um 2,6 Prozent, weil das Unternehmen im Kabelbereich einen guten Lauf hat. Das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wuchs um 4,2 Prozent auf 14,74 Milliarden Euro.

Easyjet verringert Winterverlust
Der britische Billigflieger Easyjet hat seinen saisontypischen Winterverlust trotz hoher Anlaufkosten am Flughafen Berlin-Tegel deutlich verringert. Im ersten Geschäftshalbjahr von Oktober bis März stand unter dem Strich ein Verlust von 54 Millionen britischen Pfund (61 Mio Euro) nach einem Minus von 192 Millionen Pfund ein Jahr zuvor, wie der Ryanair-Rivale am Dienstag in Luton bei London mitteilte. Ohne die Anlaufverluste in Tegel, wo Easyjet Geschäftsteile der insolventen Air Berlin übernommen hat, hätte das Minus nur 16 Millionen Pfund betragen. Für das gesamte Geschäftsjahr bis Ende September peilt der neue Easyjet-Chef Johan Lundgren nun einen um Sonderposten bereinigten Vorsteuergewinn zwischen 530 und 580 Millionen Pfund an. Darin ist ein Verlust von 75 bis 95 Millionen Pfund aus Tegel enthalten - mehr als bisher gedacht. Zudem dürfte die Ausweitung des Berlin-Geschäfts den Gewinn mit weiteren knapp 60 Millionen Pfund belasten, hieß es.

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