Preispoker um Aufzugssparte Kone steigt aus: Thyssenkrupp verhandelt noch mit Finanzkonsortien

Thyssenkrupp spricht mit einem Konsortium aus Blackstone, Carlyle und Canadian Pension Plan sowie einem weiteren aus Advent und Cinven. Man strebe eine kurzfristige Einigung an. Quelle: dpa

Thyssenkrupp hat das Bewerberfeld für seine profitable Aufzugssparte eingedampft. Jetzt soll nur noch mit zwei Gruppen von Finanzinvestoren verhandelt werden.

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Thyssenkrupp will das Bieterrennen um seine milliardenschwere Aufzugssparte mit zwei konkurrierenden Gruppen von Finanzinvestoren bis zuletzt ausreizen. Nach sorgfältiger Bewertung eines umfangreichen Kriterienkatalogs habe sich das Unternehmen entschieden, vorrangig mit Blackstone, Carlyle und dem Canadian Pension Plan Investment Board einerseits sowie mit der Bietergruppe um Advent und Cinven andererseits zu verhandeln, teilte der Konzern am Montag mit. „Ziel ist es, kurzfristig eine Einigung über einen Mehrheits- oder Vollverkauf zu erzielen.“ Dem finnischen Konkurrenten Kone ließ Thyssenkrupp damit zwar noch eine Hintertür offen – allerdings erklärte Kone kurz darauf die Gespräche für beendet. Sowohl die Aktien von Thyssenkrupp als auch von Kone reagierten mit Kursverlusten.

„Für uns ist der Fall erledigt“, sagte Kone-Chef Henrik Ehrnrooth der Nachrichtenagentur Reuters. Es sei der Moment gekommen, an dem das Risiko zu groß erschien. Daher sei man zu dem Schluss gekommen, mit der eigenen Strategie fortzufahren. „Für uns ist es immer wichtig, nicht etwas zu unternehmen, das die eigene starke Position gefährdet.“ Sorge vor einem zähen Genehmigungsprozess ließ der Manager nicht gelten. „Wir waren zuversichtlich, dass Wettbewerbsfragen kein Hindernis gewesen wären.“. Der Konkurrent Schindler hatte Kone für den Fall einer Übernahme mit langwierigen Kartellverfahren gedroht.

Kone hatte Insidern zufolge mit mehr als 17 Milliarden Euro das höchste Angebot vorgelegt, gefolgt von der Gruppe um Blackstone mit knapp 16 Milliarden. Branchenexperten hatten darauf verwiesen, dass Thyssenkrupp gute Argumente haben müsse, um vor seinen Aktionären im Fall einer Abfuhr an Kone den Verzicht auf eine Differenz von rund 1,5 Milliarden Euro zu rechtfertigen. Im Arbeitnehmerlager hatte es Sorge gegeben, dass bei einem Zusammenschluss mit Kone zahlreiche Jobs gestrichen werde könnten oder es zu einer Zerschlagung kommt. Thyssenkrupp hatte befürchtet, dass es zu einer langwierigen Prüfung durch die Kartellbehörden kommt - mit ungewissem Ausgang.

Thyssenkrupp betonte, die Verhandlungen mit den beiden genannten Bieterkonsortien nun voranzutreiben und dabei eine Wertmaximierung anzustreben. „Falls keine Einigung mit einem Bieter erreicht werden kann, stellt ein Börsengang unverändert eine Option dar. Dieser wäre dann ab dem Frühsommer möglich.“ Eine Entscheidung im Verkaufsprozess strebt Thyssenkrupp auf der Aufsichtsratssitzung am 27. Februar an. Dieser Termin dürfte aber kaum in Stein gemeißelt sein, sollte wenige Tage später ein noch höherer Kaufpreis zu erzielen sein. Den Konzern drücken Finanzschulden von über sieben Milliarden Euro und noch höhere Pensionslasten. Mit dem Verkauf des Tafelsilbers will Vorstandschefin Martina Merz Mittel für Investitionen in Wachstumsgeschäfte gewinnen.

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