Produktion wird zu teuer Bye, Bye China

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Logistische Herausforderung


Die Löhne in Äthiopien sind deutlich niedriger als in China, Arbeitskräfte gibt es genug. Und das nordostafrikanische Land kann mehr als Textilien: Der nordrhein-westfälische Schuhproduzent Ara lässt dort Schuhe und Handtaschen herstellen, die Rewe-Gruppe kauft in der Region Blumen ein.

Allerdings gilt Äthiopien als politisch instabil und ist auch logistisch eine Herausforderung. Die längste Grenze hat das Land mit dem Anarcho-Staat Somalia, einen eigenen Hafen hat Äthiopien nicht. Tchibo und Ara verschiffen ihre Waren über Dschibuti im Norden oder über Kenias Hafenstadt Mombasa – „just in time“ ist da schwer vorstellbar.

Wege zum sauberen Textilimport

Nachteile

Bei den meisten mittelständischen Unternehmen fehle allerdings Kompetenz und Kapazität, um neue Märkte zu erschließen, sagt Christian Rast, Einkaufsexperte der Beratung KPMG in Köln. „Viele Mittelständler haben es gerade erst geschafft, stabile Lieferbeziehungen mit China aufzubauen, nun sollen sie schon wieder weiterziehen.“

Und alle China-Alternativen haben ihre Nachteile. Bangladesch etwa hat zwar Millionen Näherinnen, die für nur 40 Euro im Monat arbeiten. Aber die Arbeitsbedingungen sind oft so miserabel, dass schnell das Image der Marke auf dem Spiel steht, wenn Fabriken einstürzen oder brennen und Tausende Menschen sterben (WirtschaftsWoche 35/2013).

Länderprofil Indonesien

In China bleiben

Indien hat ebenfalls genug billige Arbeitskräfte, aber wegen der schlechten Infrastruktur und der überbordenden Bürokratie klappt die Logistik hinten und vorn nicht. Indonesien schließlich verfügt über viele gut ausgebildete Menschen, aber die Löhne sind höher als in China.

Also doch in China bleiben? Für manche großen Konzerne ist das die einzige Lösung. Die Kölner Rewe-Gruppe etwa will die steigenden Kosten in den chinesischen Fabriken in den Griff bekommen, indem sie den Zulieferern zu mehr Effizienz verhilft. „China werden wir nicht ersetzen können, gerade bei Hartwaren wie Elektrogeräten bleibt das Land der zentrale Produktionsstandort“, sagt Torsten Stau, der für Rewe die Beschaffung von Non-Food-Waren managt. Innerhalb des Landes seien allerdings Verschiebungen möglich, etwa in den Nordwesten des Landes, wo die Regierung derzeit Investitionen fördere.

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