Protest gegen Ölpipeline Facebook-User checken in Standing Rock ein

Aktivisten demonstrieren in North Dakota gegen eine geplante Ölpipeline durch ein Indianerreservat. Ihnen kommen tausende Nutzer in sozialen Medien zu Hilfe. Aber die Solidaritätsaktion verfehlt ihre Wirkung.

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Die Ölpipeline „Dakota Access Pipeline“ soll von North Dakota an der kanadischen Grenze durch mehrere Bundesstaaten nach Illinois führen. Quelle: AP

Washington Tausende Menschen haben sich in den sozialen Medien mit Aktivisten in den USA solidarisiert, die gegen eine umstrittene Ölpipeline protestieren. Die Nutzer geben derzeit auf Facebook an, sich in Standing Rock im US-Bundesstaat North Dakota zu befinden – obwohl sie gar nicht dort sind. Dort ist eine Pipeline durch das Stammesgebiet der Sioux-Indianer geplant.

Seit Wochen kommt es dabei immer wieder zu teils gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten und den Behörden. Am vergangenen Freitag wurden 142 Menschen festgenommen.

In einem Facebook-Beitrag wurde behauptet, die Polizei nutze die Eincheck-Funktion des Netzwerks dazu, gezielt Demonstranten ausfindig zu machen. Mit der Funktion können Nutzer angeben, dass sie sich an einem bestimmten Ort aufhalten. Nun wurden sie dazu aufgefordert, in Standing Rock einzuchecken, um die Beamten zu verwirren. Von wem der Aufruf ursprünglich ausging, war zunächst unklar.

Die Ölpipeline „Dakota Access Pipeline“ soll von North Dakota an der kanadischen Grenze durch mehrere Bundesstaaten nach Illinois führen. Die Ureinwohner protestieren gegen die geplante Route der Pipeline, die auch den Missouri River überquert. Sie befürchten, dass dadurch ihre Wasserversorgung gefährdet und Gräber ihrer Vorfahren zerstört werden. Die US-Regierung hat den Betreiberkonzern schon zweimal aufgefordert, die Arbeiten freiwillig ruhen zu lassen. Gerichte genehmigten jedoch den Weiterbau der Pipeline.

Obgleich es keine unbekannte Strategie sei, soziale Medien zu nutzen, um gewisse Personengruppen ausfindig zu machen, sei es unwahrscheinlich, dass die Polizei in North Dakota tatsächlich versucht habe, Aktivisten auf Facebook zu finden, berichtete die „New York Times“. Auch das Büro des Sheriffs von Morton County dementierte die Gerüchte über die Vorgehensweise auf seiner Facebook-Seite.

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