Die Unternehmensberatung PwC rechnet für die deutschen Automobilzulieferer dieses Jahr mit durchschnittlich 20 Prozent Umsatzrückgang und einer Durststrecke bis 2023. PwC-Branchenexperte Thomas Steinberger sagte am Montag: „Die Restrukturierungsfälle werden zunehmen.“
Die Zulieferindustrie habe in den vergangen acht Jahren zwar gut verdient und zu Beginn der Coronakrise mehr Reserven und Kreditzugänge gehabt als in der Finanzkrise 2008. Aber die „Liquiditätspuffer sind inzwischen bereits ausgereizt, und vor allem Zulieferer mit einem Fokus auf Geschäft in Europa stehen vor großen Herausforderungen“, sagte Steinberger.
Große, global aufgestellte Unternehmen profitierten von der Erholung der Nachfrage in Asien. Auch Zulieferer mit starkem Service- und Ersatzteilgeschäft hätten dieses Jahr nicht so große Einbußen. „In Summe wird es aber bis 2023 voraussichtlich nicht zu den Absatzmengen wie vor der Krise kommen“, sagte PwC-Branchenexperte Jörg Krings.
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Angesichts der großen Unsicherheit bräuchten die Zulieferer bei den anstehenden Restrukturierungen „Planungssicherheit in Bezug auf Gesetze und Regularien“. Das reiche von Klimavorgaben über Steuern, Zölle, Insolvenzrecht, Gesundheitsschutz und Kurzarbeit bis zu möglichen Staatshilfen.
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