Quartalszahlen Daimler macht 3,7 Milliarden Euro Gewinn und senkt Prognose zum Absatz

Auch Daimler macht der Mangel an Chips zu schaffen. Quelle: dpa

Ein kräftiges Absatzplus füllt die Kassen des Autobauers. Der Chipmangel sorgt allerdings für deutlich weniger Verkäufe im zweiten Halbjahr.

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Daimler hat im vergangenen Quartal trotz Corona-Unsicherheit und Chip-Krise unter dem Strich einen Milliardengewinn eingefahren. Der Auto- und Lastwagenbauer erzielte dank kräftigen Absatzwachstums von April bis Juni ein Konzernergebnis von 3,7 Milliarden Euro, wie das Dax-Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Vor Jahresfrist waren 1,9 Milliarden Euro Verlust angefallen wegen des Absatzeinbruchs in der Coronapandemie. „Bei Mercedes-Benz Cars & Vans haben wir das dritte Quartal in Folge eine zweistellige Marge erreicht und damit die Widerstandsfähigkeit unseres Geschäfts unter Beweis gestellt – trotz der anhaltend geringen Verfügbarkeit von Halbleitern“, erklärte Vorstandschefs Ola Källenius. Der Chip-Mangel führe dazu, dass die Kunden länger auf Neuwagen warten müssten.

Der Mangel an Computerchips, unter dem die gesamte Autoindustrie derzeit leidet, wird aber im zweiten Halbjahr den Pkw-Absatz der Marke mit dem Stern dämpfen. Daimler senkte deshalb die Prognose und erwartet Verkäufe von Mercedes-Benz Cars im Gesamtjahr nur noch auf Vorjahresniveau und nicht mehr deutlich darüber. Die Auslieferungen von Vans und Nutzfahrzeugen sollen weiterhin deutlich steigen. Auch Umsatz und operatives Ergebnis im Konzern werden wie bisher deutlich über Vorjahr prognostiziert.

Der Quartalsgewinn ist mit einer bereinigten Umsatzrendite von 12,8 Prozent im Kerngeschäft im Vergleich zu normalen Zeiten hoch: Das letzte Mal mit einem Gewinn abgeschlossen hatten die Schwaben im Vergleichszeitraum 2018, als 1,8 Milliarden Euro netto zu Buche standen. Denn milliardenhohe Belastungen im Dieselskandal hatten auch 2019 ein tiefes Loch in die Bilanz gerissen.



Ein Grund für die Entwicklung ist die neue S-Klasse, eins der profitabelsten Modelle. Der Premiumhersteller konnte vergleichsweise hohe Preise durchsetzen. Auch das Kostensenkungsprogramm bessert den Gewinn auf, der dringend für Investitionen in Elektromobilität und autonomes Fahren gebraucht wird.

Der Umsatz stieg im abgelaufenen Vierteljahr um 44 Prozent auf 43,5 Milliarden Euro. Mercedes-Benz und Daimler Trucks verkauften 36 Prozent mehr Fahrzeuge als im pandemiebedingt schwachen Vorjahreszeitraum. Vergangene Woche hatte Daimler bereits vorab über Eckdaten informiert, da der operative Gewinn des Konzerns mit knapp 5,2 Milliarden Euro die Erwartung von Analysten um rund ein Viertel übertraf. Die Rendite der Hauptsparte Mercedes-Benz Pkw und Vans erzielte das dritte Quartal in Folge Rekordniveau mit mehr als zehn Prozent.

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Auch die vor dem Börsengang stehende Tochter Daimler Trucks & Buses schnitt mit einer operativen Rendite von 8,3 Prozent besser ab als prognostiziert. Das Geschäftsfeld traut sich jetzt bis zu acht Prozent Rendite zu, einen Prozentpunkt mehr als bisher. Auch der Ausblick für die Finanz- und Servicesparte Daimler Mobility erhöhte der Konzern auf 17 bis 19 Prozent Eigenkapitalrendite von 14 bis 15 Prozent.

Mehr zum Thema: Anwalt Stefan Nägele vertritt seit vielen Jahren Führungskräfte auch von Daimler. Wer ihn einschaltet, hat Ärger mit dem Unternehmen. Das hat sein Bild geprägt: Bei dem Autobauer habe es einen „schleichenden Kulturwandel“ vor allem im Umgang mit Führungskräften gegeben, der zu einem „Kulturdesaster“ verkommen sei, sagt er. In keinem Unternehmen kenne er „eine solche die Rechtsordnung umgehende Struktur“. Daimler sieht das anders.

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