Quartalszahlen Kuka an der Schwelle zum Roboterzeitalter

Die Aktie des Roboter-Herstellers Kuka legte in fünf Jahren fast 600 Prozent zu. Nach der Vorlage der neuen Quartalszahlen ging es am Mittwoch mit dem Kurs jedoch bergab. Ist der jahrelange Höhenflug der Aktie gestoppt?

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Der Augsburger Roboter-Hersteller Kuka legte am Mittwoch die Halbjahreszahlen vor. Quelle: dpa

Kuka ist klar, was Anleger fürchten: Dass die Abkühlung des Wirtschaftswachstums in China bei dem Augsburger Roboter-Hersteller unschöne Bremsspuren hinterlässt. Der Maschinenbauer ist nach eigenen Angaben der weltweit größte Hersteller für Roboter in Autofabriken. Läuft es für die Autobauer in China nicht gut, bekommt das über kurz oder lang auch der MDax-Konzern zu spüren. Deshalb war das Unternehmen bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen am Mittwoch bemüht, gute Nachrichten aus China zu verbreiten.

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Es gebe eine „gute Nachfrage“ nach den Kuka-Produkten, „vor allem aus den Regionen Nordamerika und Asien, dabei insbesondere aus China“, teilte Kuka mit. Um der Botschaft mehr Nachdruck zu verleihen, wurde auch gleich noch ein neuer Großauftrag des chinesischen Autoherstellers Geely-Volvo vermeldet. Der Auftrag habe ein Volumen im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich und umfasse „das Engineering und die Montage von Autokarosserien an den Standorten des Kunden in der Nähe von Shanghai und Peking“.

Die guten Nachrichten aus China vermochten die Börsianer jedoch nicht so recht zu überzeugen – die Aktie notierte am Mittag rund zwei Prozent im Minus. Dabei waren die neuen Geschäftszahlen sehr   ansehnlich. Für das laufende Jahr hat der Konzern die Umsatzprognose von 2,8 auf 2,9 Milliarden Euro nach oben korrigiert. Im zweiten Quartal konnte der Umsatz, unter anderem durch Zukauf der Logistik-Firma Swisslog, um rund die Hälfte auf 758 Millionen Euro gesteigert werden. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um knapp 18 Prozent auf 40 Millionen Euro. Einziger Wehrmutstropfen: Die Umsatzrendite lag mit 5,3 Prozent 1,5 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahreszeitraum.

Umsatzanteile im Maschinenbau nach Ländern

Es ist nicht die aktuelle Lage und vielleicht auch nicht die Gefahr eine Konjunkturdelle in China, die Ableger skeptisch macht. Sie bezweifeln schlicht, dass die Aktie nach einem außergewöhnlichen, jahrelangen Höhenflug noch viel Luft nach oben hat. In den vergangenen fünf Jahren legte das Papier um fast 600 Prozent zu. Laut der Nachrichtenagentur Reuters empfehlen nun nur zwei von 27 Analysten den Kauf des Papiers. Der Rest rät zum Halten oder zum Verkauf.

Vorsicht ist tatsächlich angebracht. Kuka muss erst einmal den Zukauf Swisslog verdauen und zeigen, dass die damit einhergehende Ausweitung des Geschäfts sinnvoll war. Auf mittlere Sicht sind Kursexplosionen wie in den vergangenen Jahren nicht zu erwarten. Der Trend zu Automatisierung allerdings ist noch lange nicht vorbei. Vielleicht hat das Roboterzeitalter auch noch nicht einmal wirklich angefangen. Setzen sich Roboter auch außerhalb der Autofertigung auf breiter Front durch, kann das Kuka-Geschäft noch ganz andere Dimensionen erreichen – weitere Höhenflüge der Aktie nicht ausgeschlossen.

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