
Detroit/Rüsselsheim Rückschlag für den Autobauer Opel: Im dritten Quartal gab es wieder rote Zahlen bei der Tochter des US- Autoriesen General Motors (GM) - obwohl mehr Fahrzeuge verkauft wurden als ein Jahr zuvor. 292 Millionen Dollar (213,8 Mio Euro) operativen Verlust (EBIT) verbuchte GM nach Angaben vom Mittwoch für sein Europageschäft mit den Hauptmarken Opel und Vauxhall.
Das war zwar deutlich weniger als ein Jahr zuvor mit 559 Millionen Dollar operativem Verlust. Doch das zweite Quartal dieses Jahres hatte Hoffnung auf mehr gemacht: Damals hatte Opel zum ersten Mal seit Jahren wieder einen Gewinn eingefahren. Allerdings hatte das Management bereits darauf hingewiesen, dass es zum Jahresende mit schwächeren Geschäften rechne. Im dritten Quartal wurden 279 000 Fahrzeuge der Marken Opel/Vauxhall verkauft, etwas mehr als im Vorjahreszeitraum (273 000).
GM insgesamt kam im Zeitraum Juli bis Ende September auf 1,7 Milliarden Dollar Gewinn - nach rund 2,0 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg binnen Jahresfrist um 2,6 Milliarden auf 36,7 Milliarden Dollar. GM-Chef Dan Akerson sprach in einer Mitteilung von einem „soliden Quartal“: „Aber solide ist nicht gut genug, erst Recht nicht in einem rauen weltwirtschaftlichen Umfeld.“
Der Gewinn je Aktie lag damit bei 1,03 Dollar je Aktie. Im vergangenen Jahr war noch ein Gewinn von 1,20 Dollar je Aktie angefallen. Mit dem Zwischenbericht übertraf der Konzern allerdings die Prognose der von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Analysten. Sie hatten mit einem Gewinn je Anteilsschein von 0,96 Dollar gerechnet.
Bereits nach dem Ende der ersten Jahreshälfte hatte der größte US-Autokonzern für die zweite Hälfte dieses Jahres vor einer leichten Verlangsamung des Geschäfts gewarnt. Im zweiten Quartal hatte die Opel-Mutter ihren Gewinn fast verdoppelt und damit die Markterwartungen übertroffen.
Aber die Sorgenfalten von GM-Boss Dan Akerson wegen der für ihn besonders wichtigen US-Konjunktur wurden von Tag zu Tag tiefer. Jüngst warnte er bereits vor einer möglichen Rezession auf dem Heimatmarkt. Ein Szenario, das den größten US-Hersteller wie kaum einen anderen Autobauer treffen würde.
Trotz der noch wachsenden Gewinne zum Ende des Halbjahres schlug GM deshalb vorsichtige Töne an und Versprach für das Gesamtjahr 2011 nur eine "solide Verbesserung" des operativen Ergebnisses. Finanzchef Dan Ammann sprach ausdrücklich von einer erhöhten Unsicherheit für die Entwicklung der Weltwirtschaft.
GM habe sein Geschäft jedoch so erfolgreich umstrukturiert, dass der Konzern auf alle Eventualitäten vorbereitet sei.
Ein möglicher Abschwung könnte zum ersten Lackmustest für diese Äußerungen werden. Konzernchef Akerson glaubt jedenfalls an eine positive Perspektive für GM: Mitten in der Börsenpanik kaufte er 10000 GM-Aktien.