Regentschaft der Roboter Was die Maschinen für unsere Arbeit bedeuten

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Studien sind sich einig: Die Roboter marschieren

61 Prozent der Arbeitsplätze in Deutschland sind mit einem Computer ausgestattet. Das Mannheimer Forschungsinstitut ZEW hat errechnet, dass in Deutschland gut fünf Millionen Jobs leicht automatisierbar wären.

Auf dem jüngsten Weltwirtschaftsforum in Davos in der Schweiz wurde eine Studie vorgestellt, die in den nächsten fünf Jahren den Wegfall von fünf Millionen Arbeitsplätzen in den Industrieländern voraussagt.

Eine aufsehenerregende, allerdings auch umstrittene Prognose der britischen Universität Oxford sah schon 2013 im Lauf der nächsten 20 Jahre jeden zweiten Job in den USA von Automatisierung, Mechanisierung oder Digitalisierung bedroht. Je komplexer der Beruf, umso sicherer sei er.

BCG: Ein Viertel aller Jobs werden von Robotern erledigt

Die Kritik an dieser Studie blieb nicht aus: Selbst wenn 47 Prozent aller Jobs wegfielen, hieße das ja nicht, dass auch 47 Prozent aller Betroffenen keine Arbeit mehr hätten. Es werde neue Berufe geben, neue Möglichkeiten. Denn: 65 Prozent der Jobs in den USA seien Tätigkeiten, die es vor einem Vierteljahrhundert noch gar nicht gab.

Die US-Unternehmensberatung Boston Consulting ist denn auch etwas vorsichtiger. Sie erwartet, dass bis 2025 ein Viertel aller Jobs von Software oder Robotern erledigt wird. Die Berater haben 21 Industrien der 25 größten Exportnationen untersucht, die für etwa 90 Prozent des globalen Handels stehen. Je nach Land würden die Arbeitskosten zwischen 18 und 33 Prozent sinken.

Wenn in luftiger Höhe Maschinen Windräder von Kraftwerken reparieren, ist das eben für die Betreiber günstiger und sicherer, als wenn ein teurer Mechaniker sich in diese Gefahr begibt.

Daniela Rus arbeitet am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und ist eine der führenden Robotikexpertinnen der Welt. In der Politikzeitschrift „Foreign Affairs“ sagt sie: Die Situation heute sei mit der vor 30 Jahren vergleichbar. Damals hätten Computerexperten davon geträumt, dass Computer echter Bestandteil menschlicher Gesellschaften würden. Dass ihre Integration so vollständig sei, dass sie gar nicht mehr auffielen. Rus: „Der Sprung vom Personal Computer zum Personal Roboter - warum nicht?“

Dazu passt, dass Maschinen auch vor dem Kinderzimmer nicht haltmachen: etwa als sanfte, freundliche Roboter, die die Rolle eines Kindermädchens übernehmen.

Wo die Maschine den Mensch ersetzt

Die Folgen gehen weit darüber hinaus, was gerade als „Industrie 4.0“ – also Fabrik der Zukunft, digital vernetzte Produktion und kommunizierende Maschinen – diskutiert wird. In Deutschland läuft die Debatte über die Folgen der Automatisierung dabei noch etwas anders als in Amerika, eher technischer und an Einzelbranchen ausgerichtet. In den USA dagegen dreht sie sich bereits mehr um die späteren Folgen. Kaum eine Woche vergeht ohne hochkarätige Diskussionen, Einladungen, Aufsätze in führenden Zeitschriften.

Wer dachte, die neue Automatisierung schreite nur in Zweigen voran, deren Tätigkeit überwiegend aus Wiederholungen besteht, irrt. Es geht auch um viele anspruchsvolle Jobs. Dazu gehören zum Beispiel Aufgaben in Kanzleien. Dort kann Software Zehntausende Dokumente in einer Zeit durchsuchen, für die der Mensch ein Vielfaches braucht. Und es geht um die Finanzwirtschaft.

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