Renault-Nissan-Mitsubishi Ghosn will Milliarden in Start-ups investieren

Gemeinsam gehört das japanisch-französische Trio Renault Nissan und Mitsubishi zu den weltweit größten Autobauern. Nun wollen die drei zusammen in Start-ups investieren – und dafür eine Milliarde in die Hand nehmen.

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Carlos Ghosn will die Investments in Mobilitätsdienste stärken. Quelle: Reuters

Las Vegas/Düsseldorf Das Selbstbewusstsein von Carlos Ghosn könnte derzeit kaum größer sein. Seine Autoallianz von Nissan und Renault gehört spätestens seit der Verpartnerung mit Mitsubishi zur Weltspitze der Autoindustrie und konnte 2017 kräftig wachsen. Bei den verkauften Stückzahlen von Elektroautos kann kein Konkurrent bislang mithalten, nicht einmal Tesla. Nur einen Schwachpunkt der Allianz gibt Ghosn unumwunden zu: Bei Mobilitätsdiensten hat das Trio Nachholbedarf.

„Die Art und Weise, wie wir momentan aufgestellt sind, ist nicht zufriedenstellend“, räumt Ghosn auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas ein. Doch Ghosn wäre nicht Ghosn, wenn er nicht gleichzeitig eine Lösung im Gepäck hätte. Eine Milliarde Dollar will das französisch-japanische Trio in den kommenden fünf Jahren in einen Fonds investieren, der interessante Zukunftsideen für die Allianz erschließen soll.

Eine erste Übernahme der neuen Gesellschaft kann der Automanager bereits verkünden. Man habe sich strategisch an Ionic Materials beteiligt, erklärte Ghosn. Das Start-up aus Woburn, Massachusetts entwickelt unter anderem kobaltfreie Festkörperbatterien, die bei Elektroautos zum Einsatz kommen könnten. Man brauche in diesen Bereichen die Ideen der Start-ups. „Ich denke nicht, dass wir das alleine machen können“, erklärt Ghosn im Interview mit dem Finanzdienst Bloomberg.

Die Franzosen haben Nachholbedarf. Denn etliche Autokonzerne buhlen derzeit um die innovativsten Start-ups auf der Straße. Alleine Daimler hatte Ende 2017 mehrere Mobilitätsdienste übernommen, darunter auch der französische Mitfahrdienst Chauffeur privé. Themen wie die Elektrifizierung, das autonome und vernetzte Auto und die künstliche Intelligenz werden zunehmend außerhalb der klassischen Entwicklungsabteilung erforscht. Etliche Konzerne haben darum eigene Investmentgesellschaften gegründet, darunter BMW oder Toyota.

„Wir konzentrieren unsere Bemühungen auf Elektroautos, verschiedene Level des autonomen Fahrens und am Ende auf Robotaxis“, verkündete Ghosn. Der Investmentfonds sei einer weitere Plattform, um diese Innovationen voranzutreiben. Schon heute investieren die Konzerne zusammen 8,5 Milliarden Dollar pro Jahr in Forschung und Entwicklung.

Renault und Nissan sollen jeweils 40 Prozent der Anteile an der Investmentgesellschaft halten, die restlichen 20 Prozent gehören Mitsubishi. „Alliance Ventures“ will sich nach eigenen Angaben weltweit niederlassen: im Silicon Valley, in Paris, Peking und Yokohama.

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