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Renault-Nissan-Mitsubishi Kopf-an-Kopf mit Volkswagen

Sowohl Volkswagen als auch die Allianz von Renault, Nissan und Mitsubishi nehmen für sich in Anspruch, größter Autobauer der Welt zu sein. Der Streit ist am Ende eine Frage der Statistik.

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VW und Renault-Nissan-Mitsubishi: Ringen um die Autokrone Quelle: Reuters

Paris Der Titel des Weltmarktführers auf dem Automarkt ist heiß umkämpft. Zum Jahresende rühmte sich Volkswagen, das Jahr 2017 als größter Autohersteller der Welt abgeschlossen zu haben. Die französisch-japanische Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi will den Wolfsburgern genau dieses Titel streitig machen. Am Dienstag veröffentlichte die Allianz ihre Absatzzahlen für das vergangene Jahr. Damit, so Konzernchef Ghosn, sei man der weltgrößte Autobauer. Denn mit 10,61 Millionen verkauften Autos konnte das japanisch-französische Trio nicht nur 6,5 Prozent mehr verkaufen als im Vorjahr, sondern auch etwas mehr als Volkswagen.

Im Jahr 2016 hatte die Allianz noch mit knapp 10 Millionen Wagen auf Platz drei gelegen. Doch Renault macht Volkswagen den Rang des größten Autobauers durch die Integration von Mitsubishi streitig. „Renault-Nissan-Mitsubishi ist die Nummer eins weltweit geworden“, trumpfte Vorstandschef Carlos Ghosn auf. Dabei kommt es ganz auf die Zählweise an.

Denn auch Volkswagen rühmt sich damit, der weltgrößte Autobauer zu sein. Die VW-Gruppe verkaufte im vergangenen Jahr 10,74 Millionen Fahrzeuge und damit 4,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Doch bei den Renault-Zahlen handelt es sich um Pkw und leichte Nutzfahrzeuge, während VW auch die rund 200.000 Lastwagen der Lkw-Töchter Scania und MAN mitgezählt, argumentierte die Renault-Allianz. Ohne Lastwagen käme der VW-Konzern, zu dem auch die Marken Audi, Seat, Skoda und Porsche gehören, weltweit auf 10,53 Millionen verkaufte Fahrzeuge. Am Ende es damit eine Frage der Statistik, ob die Krone nach Deutschland oder nach Frankreich geht.

Denn der dritte Konkurrent im Rennen der weltgrößten Autobauer hat keinerlei Ansprüche angemeldet: der japanische Autohersteller Toyota landet im Jahr 2017 auf Platz drei, mit 10,38 Millionen Fahrzeugen. Mit 2,1 Prozent sind die Japaner langsamer gewachsen als die Konkurrenten und fallen damit einen Platz zurück. Dabei hatte Toyota im Jahr 2014 als erster Autohersteller die Grenze von zehn Millionen Fahrzeugen überschritten. Doch schon 2016 mussten sie den Spitzenplatz für Volkswagen räumen.

Lange Jahre hatte vor allem der amerikanische Autohersteller General Motors im Kampf um die Autokrone mitgespielt. Doch spätestens seit dem Verkauf von Opel spielen die Amerikaner nicht mehr in der globalen Spitzenklasse. Die Rolle des Dritten fällt mittlerweile der japanisch-französischen Allianz zu.

Das liegt auch daran, dass sich die Marken den Weltmarkt gut aufgeteilt haben. Für den französischen Autohersteller Renault ist Frankreich vor Russland und Deutschland immer noch der wichtigste Markt. Nissan verkauft am meisten in den USA, gefolgt von China und Japan. Bei Mitsubishi steht China auf dem ersten Platz vor den USA und Japan.


240 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr 2022

Im Jahr 2017 verkaufte Renault-Nissan-Mitsubishi Fahrzeuge in fast 200 Ländern. Am meisten Autos wurden in China abgesetzt, dabei erreichte die Dreier-Gruppe einen Marktanteil von 6,2 Prozent. Die USA folgen mit einem Marktanteil von 9,8 Prozent auf dem zweiten Platz, Frankreich mit einem Marktanteil von 29 Prozent auf Platz drei. Deutschland landete auf den siebten Platz der absatzstärksten Länder für die Allianz, der Marktanteil liegt hierzulande bei 9,4 Prozent.

Den größten Anteil an den Verkäufen weltweit hat Nissan mit 5,81 Millionen verkauften Autos – ein neuer Rekord und 4,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Allein in China kam Nissan auf ein Verkaufsplus von 12,2 Prozent.

Auch Renault, an dem der französische Staat mit 15 Prozent beteiligt ist, fuhr mit 3,76 Millionen verkauften Autos einen Rekord ein und steigerte die Verkäufe um 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für 2018 rechnet Ghosn bei Renault mit einem weiteren Plus. Mitsubishi kam auf 1,03 Millionen Wagen, zehn Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Dazu trug vor allem ein Absatzplus von 56 Prozent in China bei.

Im Bereich der Elektroautos sieht sich die Allianz als Weltmarktführer. Kein Elektroauto hat sich so häufig verkauft wie er Nissan Leaf. In Europa war Renault mit 23,8 Prozent Marktanteil die Nummer eins für Elektroautos, die Verkäufe stiegen um 38 Prozent. Dank neuer Modelle und Technologien rechnet Ghosn damit, die jährlichen Verkäufe bis Ende 2022 auf mehr als 14 Millionen Einheiten steigern zu können. Dann soll ein Umsatz von 240 Milliarden Dollar eingefahren werden. In Zukunft wird es darum gehen, die Integration der Marken erfolgreich in der Produktion weiterzuführen und auf die Zeit nach Vorstandschef Ghosn vorzubereiten. Auch auf dem chinesischen Markt muss die Gruppe, vor allem die Marke Renault, noch nachlegen.

Mitte Februar soll bei der Jahresbilanz von Renault laut französischen Medienberichten die Nummer zwei der Gruppe vorgestellt werden, die sich um das operationelle Geschäft kümmern wird. Headhunter sind seit dem Sommer auf der Suche nach einem Manager, der möglichst jünger als 55 Jahre ist und in die riesigen wirtschaftlichen Fußstapfen von Ghosn treten kann. Ghosn selbst wird aber wohl noch bis mindestens bis zum Jahr 2022 an der Spitze bleiben.

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