Rheinmetall Rüstungsgeschäfte mit der Türkei liegen auf Eis

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Rheinmetall will mit der Türkei im Gespräch bleiben

 

Ganz sicher plane Rheinmetall nicht den Bau einer eigenen Panzerfabrik in der Türkei, sagte der Konzernchef. Das würde - unabhängig vom Thema Exportgenehmigung - schon von der türkischen Seite nicht genehmigt werden, weil die Türkei wie weltweit viele Regierungen mit Blick auf heimische Arbeitsplätze nur Gemeinschaftsunternehmen akzeptierten.

Bei der Nachrüstung von Leopard-Panzern der türkischen Streitkräfte geht es laut Papperger um zunächst 40 Fahrzeuge, deren Schutz gegen Panzerabwehr-Raketen verbessert werden soll. Die Türkei verfügt über fast 1300 Kampfpanzer, davon gut 350 Leopard 2.

Die türkische Regierung habe im Kampf gegen die Terrormiliz IS bereits etwa zehn Panzer durch Beschuss mit Raketen russischer Bauart verloren. Deshalb sei Rheinmetall von der türkischen Regierung angesprochen worden, nun gebe es aber vorerst keine Entscheidung, sagte Papperger. Das andere Projekt für ein Gemeinschaftsunternehmen zur Munitionsproduktion zusammen mit dem staatlichen türkischen Rüstungskonzern MKEK werde schon seit Jahren diskutiert, ohne dass es ein Ergebnis gebe.

Rheinmetall bleibe trotz des verschlechterten Klimas im Gespräch mit der türkischen Seite, betonte Papperger. Schließlich sei die Türkei weiter Nato-Partner und Schutzschild des Bündnisses im Osten. Politische Einschätzungen könnten sich sehr schnell ändern - „sie ändern sich schneller als Industriestrategien“.

Rheinmetall ist ein börsennotierter Rüstungs- und Autozulieferkonzern mit 5,6 Milliarden Euro Umsatz (2016) und rund 23 000 Mitarbeitern. Beide Sparten sind etwa gleich groß und wachsen deutlich - der Rüstungsbereich laut Papperger in den nächsten fünf Jahren pro Jahr um etwa zehn Prozent. Das liegt auch an Großaufträgen der Bundeswehr.

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