




Die griechische Regierung geht gegen deutsche Rüstungsfirmen wegen des Verdachts von Schmiergeldzahlungen vor. Ein Vertreter des Verteidigungsministeriums in Athen sagte, die Schadenersatzforderungen summierten sich auf mehr als 100 Millionen Euro.
Untersuchungen liefen gegen den deutsch-französischen Hubschrauberhersteller Eurocopter sowie die Rüstungsschmieden Rheinmetall, STN und Atlas Elektronik. Den Unternehmen werde vorgeworfen, Bestechungsgeld gezahlt zu haben, um an Aufträge zu kommen. Eine Eurocopter-Sprecherin wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Ein Sprecher von Rheinmetall erklärte, man habe von neuen Ermittlungen keine Kenntnis. Eine Stellungnahme von Atlas Elektronik war zunächst nicht zu erhalten.
Große deutsche Rüstungskonzerne
Diehl Defence ist die Rüstungssparte des Nürnberger Diehl-Konzerns, stellt unter anderem Munition, Raketen und Ketten für Panzer her.
Umsatz 2013: 533 Millionen Euro
Der Handwaffenspezialist aus dem badischen Oberndorf fertigt unter anderem Pistolen, Sturm- und Präzisionsgewehre.
Umsatz 2013: 200 Millionen Euro
KMW in München baut etwa den Kampfpanzer „Leopard“, den Schützenpanzer „Puma“ oder die Panzerhaubitze „2000“
Umsatz 2013: 900 Millionen Euro
MTU Aero Engines ist ein Triebwerksbauer aus München, der auch für militärische Flugzeuge fertigt, etwa den Motor für den Eurofighter
Umsatz 2013 (Wehrgeschäft): 501 Millionen Euro
Rheinmetall Defence ist die Wehrsparte von Rheinmetall aus Düsseldorf und fertigt Panzer, aber auch Munition oder etwa Flugabwehrsysteme.
Umsatz 2013: 2,2 Milliarden Euro
ThyssenKrupp Marine Systems in Kiel baut U-Boote und Kriegsschiffe. Die Firma entstand aus Blohm+Voss und der Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH.
Umsatz 2012/13: 1,2 Milliarden Euro
"Es handelt sich um eine Serie von Fällen, nicht nur deutschen, aber hauptsächlich deutschen", sagte der Vertreter des griechischen Verteidigungsministeriums. Griechenland hoffe auf Entschädigungen in Millionenhöhe. "Jede Firma, die der Bestechung beschuldigt wird und weiter Geschäfte mit Griechenland machen will, sollte zu einer außergerichtlichen Lösung kommen."
Die Regierung hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, die Ausschreibungsverfahren für Militärgüter zu überarbeiten und transparenter zu machen.
Im Dezember hatte eine Rheinmetall-Tochter ein Bußgeld von 37 Millionen Euro in Deutschland im Zusammenhang mit Schmiergeldzahlungen in Griechenland bezahlt. Griechenland hatte im vergangenen Jahrzehnt gemessen an seiner Wirtschaftsleistung die höchsten Rüstungsausgaben in der Europäischen Union. Dies war einer der Gründe für die heute enorme Verschuldung des Landes. Mehrere Rüstungskonzerne gerieten wegen mutmaßlicher Schmiergeldzahlungen unter Druck.