Washington Die mächtige US-Börsenaufsicht SEC will den britisch-australischen Bergbauriesen Rio Tinto wegen mutmaßlich aufgeblähter Bilanzen vor Gericht verklagen. In der vor einem Bundesgericht in Manhattan eingereichten Klageschrift beschuldigt die SEC auch Ex-Vorstandschef Tom Albanese sowie den ehemaligen Finanzchef Guy Elliott der Bilanzfälschung, wie die US-Behörde in der Nacht zum Mittwoch in Washington mitteilte.
Rio Tinto sowie die beiden Manager sollen den Wert von Kohleminen im südostafrikanischen Mosambik zu hoch dargestellt und damit unter anderem Investoren getäuscht haben. Das Unternehmen kündigte an, sich gegen die Anschuldigungen zu wehren. Albanese und Elliott, die das Unternehmen 2013 verlassen hatten, wiesen die Vorwürfe zurück.
Rio Tinto hatte sich 2011 mit Kohleminen in Mosambik für 3,7 Milliarden US-Dollar zu verstärken versucht. Der damalige Rio-Chef Albanese plante, die Kohle billig zu fördern und günstig zu verschiffen. Das ging daneben: Nach SEC-Angaben war weniger Kohle als gedacht vorhanden, dazu von niedrigerer Qualität – und die Genehmigung für die Verschiffung über den Sambesi-Fluss blieb ebenfalls aus. Nach milliardenschweren Abschreibungen wurde das Projekt 2014 für 50 Millionen Dollar losgeschlagen.
Rio Tinto teilte weiter mit, in einem Vergleich mit der britischen Finanzaufsicht FCA in dem Fall eine Strafe von gut 27 Millionen britischen Pfund wegen des Verstoßes gegen Veröffentlichungsvorschriften gezahlt zu haben. Rio stellte fest, die FCA habe keinen Betrug beim Konzern festgestellt.