Risiko in der Bilanz Wertverluste von Dieselautos belasten die VW-Finanzsparte

Um bis zu 500 Euro könnte jedes finanzierte Dieselauto von VW an Wert verlieren, schätzt die VW-Finanzsparte – und legt deshalb Geld zurück.

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VW: Wertverluste von Dieselautos belasten die Finanzsparte Quelle: dpa

Frankfurt Das Geschäft des Volkswagen-Konzerns mit Autofinanzierungen und Leasingverträgen wird nach wie vor kaum vom Dieselskandal belastet. Wie die VW-Tochter Financial Services am Montag mitteilte, stieg das operative Ergebnis im vergangenen Jahr erneut auf einen Rekordwert und erreichte 2,46 (Vorjahr: 2,1) Milliarden Euro.

In der Bilanz schlummert allerdings wegen der sinkenden Restwerte für Diesel-Autos ein Risiko von rund 100 Millionen Euro, wie Finanzchef Frank Fiedler sagte. Pro Fahrzeug rechne das Unternehmen je nach Modell mit einem Rückgang des Restwerts von bis zu 500 Euro.

Um das Risiko abzufedern, hat VW Financial Services alleine für das laufende Geschäftsjahr 50 Millionen Euro zurückgestellt. Vorstandschef Lars-Henner Santelmann erklärte, der Verfall der Gebrauchtwagenpreise für VW-Dieselfahrzeuge sei ausschließlich auf Deutschland begrenzt und im Ausland kein Thema. Hierzulande hat VW Financial Services nach Santelmanns Angaben Verträge über 237.000 Diesel-Fahrzeuge laufen, deren Wert durch den Abgasskandal beeinträchtigt werde.

Insgesamt habe die Finanzierungstochter des Wolfsburger Konzerns die Folgen des Abgasskandals gut verdaut, erklärte Finanzchef Fiedler. Er will noch im ersten halben Jahr an den nordamerikanischen Kapitalmarkt zurückkehren und auch dort wieder Mittel für die Refinanzierung aufnehmen.

Diese Quelle war wegen des Skandals, der 2015 bekannt geworden war, versiegt. In den USA hat VW Financial Services im Gegensatz zu anderen Finanzdienstleistern und Banken von den kurz vor Weihnachten in Kraft getretenen Steuergesetzen profitiert und einen Buchgewinn von 1,5 Milliarden Euro eingefahren.

Mit Rückenwind durch die starke Gewinnsteigerung und den Umbau der Sparte, durch den nun auch die Porsche-Bank in die Finanzdienstleistungsaktivitäten des Gesamtkonzerns integriert wurde, hat Santelmann ehrgeizige Pläne. So soll die Zahl der Finanzierungs-, Leasing-, Versicherungs- und Wartungsverträge bis 2025 von derzeit 19,7 auf 30 Millionen steigen, bekräftigte er. Über ausreichend Eigenkapital für diesen Wachstumskurs verfügt VW Financial Services bereits heute: 25,6 Milliarden Euro – ein Plus von 21,2 Prozent binnen eines Jahres. Die harte Kernkapitalquote des von der Europäischen Zentralbank (EZB) direkt beaufsichtigten Instituts lag Ende vergangenen Jahres bei 17,6 Prozent – drei Prozentpunkte über den Anforderungen der Aufseher.

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