London Der Rohstoffhändler Glencore nimmt die Lizenzzahlungen an den mit Sanktionen belegten, israelischen Milliardär Dan Gertler wieder auf. Der Schritt könnte für die Beziehungen des Unternehmens zur US-Regierung und den Investoren zum Testfall werden..
Glencore hatte die Verbindungen zu Gertler gekappt, nachdem er wegen mutmaßlicher Korruption mit Sanktionen belegt wurde. Das Schweizer Bergbauunternehmen werde die Zahlungen in Euro über ein nicht US-amerikanisches Finanzinstitut tätigen, teilte die Gesellschaft am Freitag mit.
Der Rohstoffhändler hat eine lange Verbindung zu Gertler, seinem Hauptpartner in der Demokratischen Republik Kongo, wo Glencore einige der reichsten Kupfer- und Kobaltminen der Welt besitzt. Aber Gertler, der Erbe eines Diamanten-Vermögens, ist wegen seiner Freundschaft mit Präsident Joseph Kabila und Bestechungsvorwürfen im Zusammenhang mit dem Verkauf von Bergbau-Aktiva ins Visier der Behörden geraten.
Die Sanktionen verhindern, dass amerikanische Unternehmen Geschäfte mit Gertler tätigen und blockieren seinen Zugang zur weltweiten Leitwährung. Nicht-US-Unternehmen wie Glencore können mit Gertler in einer anderen Währung Geschäfte tätigen, wenn sie eine Bank finden, die bereit ist, die Transaktionen zu verarbeiten, obwohl sie selbst dann einem Risiko von Sekundärsanktionen ausgesetzt sind.
Glencore war daher in einer schwierigen Lage. Das Unternehmen ist vertraglich verpflichtet, Gertler Produktions-Lizenzgebühren für Minen im Kongo zu zahlen, wo der israelische Milliardär eine mächtige Person bleibt. Im April gewann er einen Gerichtsentscheid im Kongo, Glencore-Vermögenswerte im Wert von fast 3 Milliarden US-Dollar einzufrieren, was zu Spekulationen führte, dass er die Geschäfte von Glencore in dem Land stören und sogar übernehmen könnte.
Glencore hat die Entscheidung vor einem britischen Gericht im Mai angefochten und die Parteien strebten eine außergerichtliche Lösung an.