Rückruf Hunderttausende Tesla-Fahrzeuge in China bekommen Software-Update

Probleme mit dem Tesla-Autopiloten können Unfälle verursachen, glauben chinesische Behörden und ordnen einen Rückruf von mehr als 285.000 Fahrzeugen an.

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Tesla hat ein Software-Update für mehr als 285.000 Fahrzeuge in China angekündigt, um ein Sicherheitsproblem zu beheben, das von der Aufsichtsbehörde des Landes festgestellt wurde. Es wird erwartet, dass der Rückruf in vielen Fällen über ein Online-Update des aktiven Tempomats der Fahrzeuge erfolgt. Tesla wird die Software kostenlos aktualisieren.

Die staatliche Behörde für Marktregulierung erklärte am Samstag, dass die Aktion rund 211.000 in China produzierte Model-3-Fahrzeuge, knapp 39.000 in China hergestellte Model Y sowie knapp 36.000 importierte Fahrzeuge betreffen würde. Die Autopilot-Systeme der Tesla-Fahrzeuge können automatisch aktiviert werden, was möglicherweise zu Unfällen durch plötzliche Beschleunigung führen kann, erklärte die chinesische Behörde.

„Wir entschuldigen uns bei allen Autobesitzern für die Unannehmlichkeiten, die durch diesen Rückruf verursacht werden“, teilte Tesla über seinen offiziellen Kundensupport-Account auf der chinesischen Social-Media-Plattform Weibo mit. „Tesla wird weiterhin die Sicherheit in strikter Übereinstimmung mit den nationalen Anforderungen verbessern“, hieß es weiter.

Tesla hat in den vergangenen Monaten mehrere Rückschläge in China hinnehmen müssen. Eine Protestaktion gegen den Elektroautobauer auf der Autoshow in Schanghai Mitte April ging viral. Gleichzeitig gab es Befürchtungen, dass eine Reihe von Unfällen das Image des Konzerns von Elon Musk schädigen könnte: Mitte April berichteten chinesische Medien über einen tödlichen Unfall mit einem Fahrzeug der Marke im südchinesischen Guangzhou, Anfang Mai ereignete sich ein ähnliches Unglück in Shaoguan, in der Provinz Guangdong.

Seit Monaten steht der Konzern in seinem wichtigsten Auslandsmarkt aufgrund von Qualitäts- und Serviceproblemen unter Beschuss. Tesla-Chef Elon Musk muss lernen, dass seine aggressive Strategie aus den USA in China an ihre Grenzen stößt. Das kompromisslose, arrogante Auftreten wird zum Bumerang. Jetzt soll eine Charmeoffensive helfen, die Negativspirale zu stoppen. Ähnliche Erfahrungen musste Musk schon bei seinem Bauprojekt in Deutschland machen.

Die chinesische Regierung plant zudem, die Nutzung von Tesla-Fahrzeugen einzuschränken. Danach sollen Angehörige des Militärs oder Mitarbeiter von Staatsunternehmen die E-Autos in Zukunft nicht mehr fahren dürfen. Grund sind Bedenken, dass die Tesla-Autos Daten sammeln könnten, die eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellen könnten. Ein Verkaufsanstieg des in China hergestellten Model Y im Mai war zumindest eine gute Nachricht für Tesla.

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