




Als EADS-Chef Thomas Enders und sein Gegenüber Ian King beim britischen Rüstungsriesen BAE im Frühsommer die Idee zu einer Fusion der beiden Großkonzerne ausheckten, haben sie bestimmt auch durchgespielt, wie sie die Beteiligten an dem Deal auf ihre Seite ziehen. Schließlich lebt die Rüstungsbrache wie keine zweite davon, kitzlige Vorhaben vorab in diskreten Regierungskreisen wasserdicht festzuzurren und sie erst dann als Paket an die Öffentlichkeit zu geben.
Nun wurde die Vereinigung der beiden Unternehmen zum weltgrößten Anbieter von Flugzeugen und Waffen aller Art deutlich früher ruchbar als erhofft. Und sie stößt nicht zuletzt deshalb auf deutlich mehr Widerstand als erwartet. Schließlich müssen alle Beteiligten nun ihr Verhandlungsgeschick beweisen. Und alle acht Hauptbeteiligten haben gute Gründe zunächst etwas Härte zu zeigen – bevor sie dann doch mehr oder weniger nachgeben.
Das beginnt bei den beiden wichtigsten EADS Heimatländern Deutschland und Frankreich.





Zwar müssten bei am Ende froh sein, wenn EADS wächst und dank des Rüstungsgeschäfts von BAE weniger am riskanten und teuren Zivilflugzeugbau bei Airbus hängt. Doch leider verlieren beide mit dem Risiko auch ein wenig ein populäres Betätigungsfeld. Schließlich haben sie bei der EADS zusammen das Sagen und fühlen sich wohl dabei. Doch bei einer Vereinigung EADS/BAE nun würde Frankreich zu einem besseren Kleinaktionären und Deutschland gar zu einem reinen Beobachter. Die bislang so gewichtigen Stimmen würden dann in den Medien von den Titeln auf die hinteren Wirtschaftsseiten wandern und wären am Ende kaum relevanter als Äußerungen zu anderen globalen Konzernen wie dem Chemiekonzern BASF oder dem Telefonriesen Vodafone.