Schaeffler Autozulieferer wird „Ramsch“-Status los

Unter ihrer Schuldenlast war die Schaeffler AG nach der Finanzkrise fast zusammengebrochen. Nun geht die Entschuldung voran: Bei der Ratingagentur Moody's ist Schaeffler den „Ramsch“-Status schon einmal los.

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Der Zulieferer kommt bei seiner Entschuldung gut voran. Quelle: dpa

Frankfurt Der fränkische Autozulieferer Schaeffler macht bei seiner Entschuldung Fortschritte. Die Verbindlichkeiten, die die Schaeffler AG und die Holding der Eigentümerfamilie Schaeffler durch den Einstieg beim Rivalen Continental angehäuft hatten, sinken um knapp 700 Millionen auf rund 8,3 Milliarden Euro, wie Schaeffler am Mittwoch in Herzogenaurach mitteilte. Die Familien-Holding zahlt einen Teil eines mit vier Prozent verzinsten Kredits zurück, den sie von der AG erhalten hatte. Die Schaeffler AG wiederum nutzt den Geldsegen, um eine 850 Millionen Dollar (760 Millionen Euro) schwere, eigentlich bis 2021 laufende Anleihe vorzeitig zu tilgen.

Die börsennotierte AG, an der die Familie 75 Prozent hält, steht dann noch mit 4,2 Milliarden Euro in der Kreide. Damit ist Vorstandschef Klaus Rosenfeld am Ziel: Das Unternehmen wird von der Ratingagentur Moody's seit Mittwoch erstmals nicht mehr als „Ramsch“ bewertet - die Bonitätsnote von „Baa3“ („Investment Grade“) erlaubt auch vorsichtigen Investoren ein Engagement in Schaeffler-Anleihen und verbilligt tendenziell die Refinanzierung. Im Schnitt zahle die Schaeffler AG auf ihre Schulden nur noch 3,2 Prozent Zinsen, sagte ein Sprecher des Konzerns. Bis 2018 will Schaeffler weitere 750 Millionen Euro Schulden tilgen.

Auch für die Familien-Holding IHO wird die Finanzierung billiger. Sie will Anleihen über 1,7 Milliarden Euro tilgen, auf die sie bisher zwischen 5,75 und 6,875 Prozent Zinsen zahlt. Auf neue Anleihen über 2,5 Milliarden Euro, die die alten Bonds und einen Teil des AG-Kredits ersetzen sollen, dürften im Schnitt „deutlich weniger als fünf Prozent“ fällig werden, sagte der Sprecher. Dazu kommt ein Bankkredit über 800 Millionen Euro, für den ebenfalls bessere Konditionen verhandelt wurden.

Der Autozuliefer-Konzern wäre unter seiner Schuldenlast nach der Finanzkrise fast zusammengebrochen. Rosenfeld hatte sie nur dadurch tragbar gemacht, indem sie auf die AG und die Eigentümerfamilie aufgeteilt wurde. Georg Schaeffler und seine Mutter Maria-Elisabeth gelten mit einem geschätzten Vermögen von 26 Milliarden Euro laut dem Magazin „Bilanz“ als zweitreichste Familie Deutschlands.

Eigentlich hatte Schaeffler die Entschuldung schon mit dem Börsengang vor einem Jahr geplant. Doch die Emission hatte wegen der Turbulenzen am Aktienmarkt weniger eingebracht als geplant. Moody's mahnte das Unternehmen, sich nicht wieder auf große und teure Übernahmen einzulassen, die mehr kosteten als einige hundert Millionen Euro.

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