Scheidender Henkel-Chef Kasper Rorsteds glänzende Bilanz

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Die Vergangenheit ist glänzend, der Ausblick nicht

Und eine große namhafte Übernahme hat Rorsted ebenfalls nicht vorzuweisen. Die Gelegenheit war zwar im vergangenen Jahr da. Doch beim Wella-Verkauf von Procter & Gamble an Coty ging Henkel zum zweiten Mal in der jüngeren Geschichte leer aus.

Schon bei der Vorlage der Bilanzkennzahlen vor wenigen Wochen wurde deutlich, dass die Vergangenheit bei Henkel zwar glänzt, wie nach einem Spülmaschinen-Waschgang mit Somat, doch die Zukunft möglicherweise nicht ganz so blitzsauber sein könnte. Beim Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr jedenfalls schaltete Henkel schon mal vorsichtshalber einen Gang runter.

Der Vorstand rechnet im laufenden Jahr mit einem organischen Umsatzwachstum von zwei bis vier Prozent, in den vergangenen Jahr lag diese Spanne regelmäßig bei drei bis fünf Prozent. Für den Anstieg des bereinigten Ergebnisses je Vorzugsaktie wird eine vergleichsweise weite Spanne von acht bis elf Prozent angepeilt. Im vergangenen Jahr hatte Henkel etwa zehn Prozent Plus avisiert.

Neue Gesichter wird es auch im Aufsichtsrat geben. Prominenter Neuzugang dürfte Timotheus Höttges sein. Der Telekom-Chef steht zur Wahl und soll im Aufsichtsrat Béatrice Guillaume-Grabisch ablösen, die Vorstandschefin von Nestlé Deutschland. Zur Telekom hat Henkel schon lange intensive Beziehungen. Schon mehrfach waren ehemalige Vorstandsvorsitzende des Konsumgüterkonzerns Aufsichtsratsvorsitzende der Bonner. Helmut Sihler führte interimsweise sogar die Telekom als Vorstandschef nach dem Abgang von Ron Sommer. Aktuell hat Ulrich Lehner, Multi-Aufsichtsrat und Vorgänger von Rorsted bei Henkel, den Vorsitz des Kontrollgremiums der Telekom inne.

Die größten Konsumgüterhersteller der Welt
Größte Konsumgüterhersteller Quelle: dpa
Henkel Konsumgüterhersteller Quelle: dpa
L’Oreal Quelle: REUTERS
Mondelez Oreo Quelle: AP
Rang 8: Tyson Foods Quelle: REUTERS
AB InBev Beck's Quelle: AP
Coca-Cola-Company Quelle: REUTERS

Auch auf Seiten der Henkel-Familie, die in einem Aktienbindungsvertrag rund 61 Prozent der Henkel-Stimmrechte gepoolt hat und drei Aufsichtsratssitze hält, tut sich was in den Gremien. Boris Canessa wechselt aus dem Aufsichtsrat in den mächtigen Gesellschafterausschuss und löst dort Johann-Christoph Frey ab. Im Aufsichtsrat scheidet Ferdinand Groos aus und wird durch Benedikt-Richard Freiherr von Herman ersetzt.

An der Konzernspitze beginnt ab kommender Woche die Ära des Belgiers Hans Van Bylen, ein Henkelaner mit mehr als 30 Jahren Konzernzugehörigkeit und ein Jahr älter als sein Vorgänger. Der ehemalige Chef der Kosmetiksparte wird dann bei der Vorstellung der neuen Vier-Jahres-Strategie im November eine erste Duftmarke setzen können.

Zum Abschied von Kasper Rorsted wird es nur eine kleine interne Feier geben mit seinen engsten Mitarbeitern, Vorstandskollegen, Gremienmitgliedern und dem ein oder anderen Mitglied der Familie Henkel geben.

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