
ThyssenKrupp muss sich wegen illegaler Preisabsprachen im Schienengeschäft auf eine Klage der Deutschen Bahn gefasst machen. "Wir bereiten mit Hochdruck eine Klage vor", sagte ein Bahn-Sprecher am Sonntag. "Wir versuchen aber weiterhin, uns außergerichtlich zu einigen." Der "Spiegel" zitierte den für Rechtsfragen zuständigen Bahnvorstand Gerd Brecht mit den Worten: "Wenn es nicht bald zu einer Einigung kommt, sehe ich keine Alternative." Insider gehen dem Magazin zufolge davon aus, dass der Bahn durch das Absprache-Kartell ein Schaden in Höhe von 500 Millionen Euro entstanden ist. Diese Summe könnte die Bahn einfordern.





Ein ThyssenKrupp-Sprecher wollte sich nicht näher zu dem Bericht äußern. Der Dax-Konzern und die Deutsche Bahn befänden sich seit Ende vergangenen Jahres in Gesprächen über einen möglichen Schadensausgleich wegen des Schienenkartells. "Über den Inhalt der Gespräche äußern wir uns mit Rücksicht auf die mit der Deutschen Bahn abgestimmte Vertraulichkeit der Gespräche nicht."





Das Schienenkartell, zu dem auch die österreichische Voestalpine und das Bahntechnikunternehmen Vossloh gehörten, soll von 2001 bis 2008 und teilweise bis 2011 Preise abgesprochen haben. Das Bundeskartellamt hatte für den Teil, der Schienenlieferungen an die Deutsche Bahn betrifft, ein Bußgeld von insgesamt 124,5 Millionen Euro verhängt. Den Löwenanteil von 103 Millionen Euro musste ThyssenKrupp zahlen. Weitere Strafzahlungen könnten folgen. Der Stahlkocher hat für mögliche weitere Bußgelder Rückstellungen in Höhe von 30 Millionen Euro gebildet.