
Der Industriekonzern Voestalpine hat weitere Besuche seiner Mitarbeiter in Erotik-Nachtclubs festgestellt. Das berichtet das Handelsblatt in seiner Dienstagsausgabe. Bei einer internen Untersuchung seien weitere 58 dem Rotlichtmilieu zuzuordnende Spesenabrechnungen gefunden worden.
Ein Konzernsprecher habe die Zahl bestätigt. In Summe handele es sich um einen Betrag von rund 68.000 Euro, die von einem ehemaligen Geschäftsführer der deutschen Tochter Voestalpine Kloeckner Bahntechnik (VAKB) sowie von vier weiteren Beschäftigten über die Firma abgerechnet worden seien. Die Rechnungen stammten unter anderem von dem Berliner Nobelbordell „Bel Ami“.
Die Bahn in Zahlen
Die Deutsche Bahn verbuchte im ersten Halbjahr 2012 einen Umsatz von 19,5 Milliarden Euro (18,9 Milliarden Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum). Insgesamt kam die Bahn 2011 auf einen Umsatz von 37,90 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor waren es 34,41 Milliarden Euro.
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) beträgt 1,3 Milliarden Euro (1,1 Milliarden Euro).
Halbjahresergebnis: 794 Millionen Euro (648 Millionen Euro).
Genau 284.319 hatte der Staatskonzern zum Jahresende 2011. Das waren gut 8000 mehr als ein Jahr zuvor. Mitarbeiter zum 30. Juni: 286 215 (30. Juni 2011: 284 319).
Fahrgäste Bahnverkehr im ersten Halbjahr: mehr als 1,0 Milliarde (973 Millionen). 2011 fuhren täglich rund 5,43 Millionen Menschen mit der Deutschen Bahn. 2010 waren es noch rund 5,34 Millionen.
Die Züge der Bahn legten im vergangenen Jahr 79,2 Milliarden Personenkilometer zurück. Ein wenig mehr als ein Jahr zuvor (78,6 Milliarden Personenkilometer).
Beförderte Güter im Schienenverkehr: 202,3 Millionen Tonnen (207,8 Millionen Tonnen).
Das Schienennetz der Deutschen Bahn ist weiter geschrumpft. 2011 waren es nur noch 33.576 Kilometer. Ein Jahr zuvor gab es noch 33.723 Kilometer Schiene.
Ein Sprecher bekräftigte, dass die Abrechnungen gegen die Firmenrichtlinien seien. Der Konzern prüfe, ob das Geld von den Mitarbeitern zurückgefordert werden kann. Von den fünf Betroffenen hätten Voestalpine inzwischen vier verlassen, wie der Sprecher sagte.
Das Handelsblatt hatte in der vergangenen Woche bereits über 35 Rotlichtabrechnungen des ehemaligen VAKB-Geschäftsführers berichtet. Voestalpine betonte, dass man den Vorwürfen nachgehe und keine Verfehlungen dulde. Im Umfeld der Nachtclub-Besuche sollen früheren Angaben zufolge auch Preise und Mengen für den Verkauf von Schienen abgesprochen worden sein. Die Behörden ermitteln seit vergangenem Sommer gegen das sogenannte Schienenkartell, das im Kern aus Thyssen-Krupp und Voestalpine bestand. Voestalpine bekräftigte, dass es keinen Zusammenhang zwischen den Bordellbesuchen und dem Schienenkartell gebe.