
Zürich Der Verkauf der deutschen Traditions-Schokolademarke Stollwerck nagt am Gewinn des Schweizer Schokoladeriesen Barry Callebaut. Die Schweizer konnten das vor knapp zehn Jahren übernommene Kölner Unternehmen diesen Sommer nur mit einem Verlust von rund 82 Millionen Franken loswerden. Der Reingewinn des im August beendeten Geschäftsjahres sank um knapp 30 Prozent auf rund 177 Millionen Franken. Ohne diesen Einmalfaktor hätte der Schokolade-Weltmarktführer nach Angaben vom Donnerstag eine Gewinnsteigerung um neun Prozent geschafft. Die Dividende soll daher um 1,50 Franken auf 15,50 Franken erhöht werden.
Der Konzern, der sich auf die Schokolade-Auftragsfertigung für große Marken wie Nestle, Hershey und Kraft konzentriert, wuchs bei den verkauften Mengen doppelt so stark wie der Markt. Wegen des starken Frankens erhöhte sich der Umsatz aber nur leicht auf 4,55 Milliarden Franken (knapp 3,75 Milliarden Euro).
Die Rohmaterialpreise - neben Kakao sind das vor allem Milch und Zucker - dürften weiterhin hoch bleiben und zudem stark schwanken, erklärte die Firma. Langfristig könnten die Kakao-Ernten nicht mit der wachsenden Nachfrage Schritt halten, sagte Konzernchef Jürgen Steinemann in einem Gespräch mit Reuters. Für das kommende Jahr rechnet der Konzern wegen der schlechten Wirtschaftslage in Europa aber zunächst mit einem Rückgang des Wachstums im Schokolade-Markt auf ein bis zwei Prozent von etwa drei Prozent. „Aber Schokolade ist relativ robust und einen starken Rückgang wird es nicht geben,“ sagte Finanzchef Victor Balli. Daran ändere auch die schwache Konjunktur in Europa nichts. Wann der Markt in Westeuropa zum gewohnten Wachstum zurückkehre, lasse sich noch nicht sagen.
An der stark schwankenden Schweizer Börse gab die Barry-Callebaut-Aktie ein Prozent nach.0,5 Prozent nach, obwohl Analysten das Jahresergebnis als solide bezeichneten. Der Gewinn sei besser als erwartet ausgefallen, sagte der Kepler-Analyst Jon Cox. Die Barry-Callebaut-Aktie ist einer der wenigen Titel an der Schweizer Börse, die trotz Euro-Schuldenkrise und Franken-Höhenflug noch höher notieren als am Jahresanfang.