Schwaches Quartal K+S-Aktie rauscht in den Keller

Der Kaliproduzent K+S rutscht tiefer in die Krise. Wegen schwacher Nachfrage der Bauern fallen die Preise für Düngemitteln weiter, zudem setzen dem im MDax notierten Konzern Produktionsausfälle zu. Die Aktie bricht ein.

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Die Entsorgungsprobleme von K+S haben sich verschärft, weil der Kali-Produzent wegen einer Übergangserlaubnis nur sehr begrenzt und bis Ende des Jahres Salzabwasser in tiefe Gesteinsschichten versenken darf. Bei niedrigem Wasserstand darf demnach kaum Lauge in die Werra geleitet werden. Quelle: dpa

Düsseldorf Der Preisrückgang bei Düngemitteln verhagelt K+S das Ergebnis. Im zweiten Quartal brach der operative Gewinn (Ebit I) auf rund zehn Millionen Euro von gut 179 Millionen Euro vor Jahresfrist ein, wie der Salz- und Düngemittelhersteller am Montag mitteilte.

Neben dem deutlichen Rückgang des Durchschnittspreises im Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte führte das Kasseler Unternehmen das auch auf unvorhergesehen hohe Produktionsausfälle im Werk Werra wegen einer nur beschränkten Versenkerlaubnis von Salzabwässern zurück. Zudem sei im Salzgeschäft der Absatz in Nordamerika wegen bereits hoher Bestände bei den Kunden deutlich gesunken.

K+S-Aktien verloren bis zu 10,6 Prozent auf 18,90 Euro. Zum Vergleich: Vor gut einem Jahr hatte der kanadische Konkurrent Potash sich für eine Übernahme von K+S interessiert und bereiterklärt, 41 Euro pro Aktie zu bezahlen. Der Übernahmeversuch scheiterte, die Kanadier beendeten das Projekt, als sich im Herbst die Krise auf dem Düngemittelmarkt abzeichnete. Die Nachfrage aus der Landwirtschaft nach Kali geht weltweit zurück. Grund dafür sind die niedrigen Einkommen der Bauern, denn die Preise für wichtige Agrarprodukte sind ebenfalls im Keller.

K+S trifft dies in einer ohnehin schwierigen Phase. Das Kasseler Unternehmen fährt wegen Entsorgungsproblemen erneut Kurzarbeit an seien Standorten Unterbreizbach (Thüringen) und Hattorf (Hessen). Betroffen seien rund 1.000 Beschäftigte, davon etwa 350 in Südthüringen, sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. In Unterbreizbach und Hattorf ruhen seit etwa einer Woche große Teile der Produktion und Teile der Kali-Förderung. Zuletzt hatte die Kali-Produktion des Kasseler Konzerns im Mai in beiden Werken für etwa drei Wochen gestanden.

Das Unternehmen muss die Entsorgung salzhaltiger Abwässer nach Vorgaben der Behörden an der Wasserführung der Werra im hessisch-thüringischen Grenzgebiet ausrichten. Bei niedrigem Wasserstand darf demnach kaum Lauge in den Fluss geleitet werden. An diesem Dienstag werde entschieden, wie es in beiden Werken angesichts der Entsorgungsmöglichkeiten weitergehe, sagte der Sprecher. Wie lange die Kurzarbeit dauere, sei abhängig vom Wetter.

K+S beschäftigt in mehreren Werken im Werra-Gebiet nach eigenen Angaben insgesamt etwa 4.400 Menschen, davon rund 1.000 in Thüringen. Die Entsorgungsprobleme hatten sich verschärft, weil der Kali-Produzent wegen einer Übergangserlaubnis nur sehr begrenzt und bis Ende des Jahres Salzabwasser in tiefe Gesteinsschichten versenken darf. Die Versenkung von Lauge ist ebenso umstritten wie die Einleitung in die Werra.

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