Schwere Belastungen Adidas dampft Gewinn- und Umsatzprognose deutlich ein

Adidas erwarten aufgrund des China-Geschäfts keine rosigen Zeiten. Quelle: imago images

Der Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach erwartet einen Gewinnrückgang von 13 Prozent. Aufgrund der dortigen Coronapolitik droht auch das so wichtige China-Geschäft im zweiten Halbjahr einzubrechen.

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Die Corona-Beschränkungen in China werden Adidas auch in den nächsten Monaten noch schwer zu schaffen machen. Der zweitgrößte Sportartikelhersteller der Welt musste seine Erwartungen für das laufende Jahr deshalb am Dienstagabend deutlich zurückschrauben. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft werde um 13 Prozent auf rund 1,3 (2021: 1,49) Milliarden Euro zurückgehen statt wie bisher geplant auf rund 1,8 Milliarden zu steigen, räumte Adidas in Herzogenaurach ein.

Statt eines Umsatzwachstums von etwa elf Prozent sei nur noch ein Zuwachs von fünf bis neun Prozent zu erwarten. Vorstandschef Kasper Rorsted gab die Hoffnung auf, dass sich das hochprofitable China-Geschäft im zweiten Halbjahr erholen werde. Der Umsatz – im vergangenen Jahr rund ein Fünftel des weltweiten Geschäfts – werde wegen der immer wieder verhängten Lockdowns dort stattdessen um mehr als zehn Prozent schrumpfen.

Die Adidas-Aktien, die schon vor der Gewinnwarnung im Xetra-Handel 3,6 Prozent auf 169,72 Euro nachgegeben hatten, sackten im Späthandel weiter ab bis auf 164,50 Euro.

Im zweiten Quartal musste Adidas einen Gewinnrückgang um sieben Prozent auf 360 Millionen Euro hinnehmen, obwohl der Gewinn durch die Auflösung einer Steuerrückstellung um 100 Millionen aufgebessert wurde. Der Umsatz stieg währungsbereinigt um vier Prozent auf 5,6 Milliarden Euro, weil das Geschäft in Nord- und Südamerika um mehr als zehn Prozent zulegte. In Euro lag der Umsatz um zehn Prozent über Vorjahr.

Die ausbleibenden Verkäufe in China, dem renditestärksten Sportartikelmarkt, belasten auch die Margen: Die Bruttomarge ging auf 50,3 von 51,8 Prozent zurück. Adidas versucht nun, die Überbestände in den Regalen in China abzubauen. Das dürfte die Bruttomarge zum Jahresende weltweit auf 49,0 Prozent drücken; bisher hatte Adidas mit 50,7 Prozent gerechnet. Adidas leidet wie andere westliche Textilkonzerne seit dem vergangenen Jahr auch unter Boykottaufrufen in den sozialen Medien, nachdem im Westen Kritik am Umgang Chinas mit der uigurischen Minderheit in Xinjiang geübt worden war.

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Das schlägt auch auf den Konzernumsatz durch: Hatte Adidas bisher für das zweite Halbjahr weltweit noch mit mindestens 20 Prozent mehr Umsatz gerechnet, ist nun nur noch von zweistelligen Zuwächsen die Rede. In den Planungen sei nun auch eine nachlassende Kauflust in anderen Regionen einkalkuliert – obwohl sich diese bisher kaum abzeichne.

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