SGL Carbon Geschäft mit Grafitelektroden soll bis Jahresende verkauft sein

SGL Carbon will sein kriselndes Grafitelektrodengeschäft loswerden. Bis Ende des Jahres soll der Verkauf abgeschlossen sein. Unter anderem ein russischer Milliardär soll Interesse an der Sparte haben.

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Das Unternehmen will seine Sparte für Grafitelektroden verkaufen. Quelle: dpa

Frankfurt Der Grafitspezialist SGL Carbon will sein kriselndes Geschäft mit Grafitelektroden verkaufen. „Wir haben die Prüfung der strategischen Optionen für Performance Products seit der rechtlichen Verselbstständigung Anfang Juni forciert“, erklärte SGL-Chef Jürgen Köhler am Donnerstag. Dabei habe sich gezeigt, dass ein Verkauf, der bis Jahresende angestrebt werde, der beste Weg sei. Das Wiesbadener Unternehmen hatte im vergangenen Sommer die Weichen für eine Trennung von seinem bisherigen Kerngeschäft mit Grafitelektroden (Performance Products) gestellt. Der Vorstand hatte bislang im zweiten Halbjahr 2016 eine Entscheidung über die Zukunft des Geschäfts erwartet.

Reuters hatte im Juni von mehreren mit den Plänen vertrauten Personen erfahren, dass der russische Milliardär Viktor Vekselberg ein Auge auf das Geschäft geworfen hat. Finanzinvestoren wie Triton oder Sun Capital Partners hätten dagegen abgewinkt, weil sie der SGL-Sparte keine Erholung zutrauen. Grafitelektroden für die Stahlproduktion waren bisher der größte Geschäftsbereich von SGL, die Hessen leiden aber unter der Abschwächung in der Stahlindustrie, die zu massivem Preisdruck führt. Mit dem Umbau setzt SGL-Chef Köhler auf das Geschäft mit Karbonfasern und Spezialgrafitprodukten, von denen er sich in den kommenden Jahren kräftiges Wachstum verspricht.

Im fortgeführten Geschäft, das aus diesen beiden Geschäftsbereichen besteht, konnte SGL sein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebit) im ersten Halbjahr auf 9,6 Millionen Euro verbessern nach einem Verlust von knapp zwei Millionen vor Jahresfrist. Dazu trug vor allem der Bereich Karbonfasern bei, der das beste Ergebnis seit seinem Bestehen einfuhr. Nach Steuern sank der Verlust auf 23 (Vorjahr: minus 28) Millionen Euro. Der Umsatz aus fortgeführten Aktivitäten lag bei 379,4 Millionen Euro, ein Minus von 1,5 Prozent. Für das Gesamtjahr erwartet SGL einen Umsatz leicht unter Vorjahresniveau und einen leichten Anstieg des operativen Gewinns.

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