Siemens-Konkurrent ABB-Gewinn bricht um ein Drittel ein

Der Konzernumbau brockt ABB 2019 Gewinnrückgang ein. Konzernchef Peter Voser verabschiedet sich mit stagnierendem Umsatz und Auftragseingang. Quelle: REUTERS

ABB-Konzernchef Peter Voser verabschiedet sich mit einem verhaltenen Jahresabschluss von seinem Posten. Die lahmende Konjunktur und der laufende Konzernumbau bremsten den Elektrotechnikkonzern im vergangenen Jahr.

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Schlechte Zahlen bei ABB: Der Gewinn des Schweizer Unternehmens sackte um 34 Prozent auf 1,44 Milliarden Dollar ab, wie ABB am Mittwoch mitteilte. Der Siemens-Konkurrent machte dafür Kosten für den laufenden Konzernumbau und für Bereichsverkäufe verantwortlich. Analysten hatten mit einem noch etwas stärkeren Rückgang gerechnet. Bremsend wirkten auch die Abschwächung des weltweiten Wirtschaftswachstums sowie die Flaute in der Automobilindustrie und im Maschinenbau. Der Auftragseingang stieg um ein Prozent auf 28,59 Milliarden Dollar.

„Wir haben 2019 in einem schwierigen Marktumfeld einen soliden Leistungsausweis erzielt und unsere tiefgreifende Transformation weiter umgesetzt“, erklärte Voser. Der Umsatz des Konzerns stieg um ein Prozent auf 27,98 Milliarden Dollar. Damit verpasste ABB die mittelfristig angepeilte Wachstumsrate von jährlich drei bis sechs Prozent. Schleppend lief es vor allem in der Robotersparte, die unter der schwachen Autokonjunktur leidet. Angesichts des Handelskonflikts zwischen den USA und China befinden sich die Automärkte weltweit im Rückwärtsgang. Die Autobranche steht für rund 40 Prozent des Roboter-Geschäfts von ABB.

Nach Jahren der Stagnation soll der neue Konzernchef Björn Rosengren dem Konzern nun neuen Schwung geben. Der Schwede, der zuletzt Chef des Spezialmaschinenbauers Sandvik war, übernimmt das Steuer bei ABB Anfang März. Er löst Voser ab, der die Aufgabe zusätzlich zu seiner Funktion als Verwaltungsratspräsident im April vorübergehend übernommen hatte.

Auf Rosengren ruhen große Hoffnungen. Das zeigt auch die Aktienkurs-Entwicklung. Seit der Ankündigung seines Wechsels im August hat die ABB-Aktie ein Drittel an Wert gewonnen und damit den europäischen Industrie-Sektor deutlich hinter sich gelassen. Rosengren soll ABB dezentralisieren und damit das Wachstum ankurbeln.

Mit viel Rückendwind von der Konjunktur kann Rosengren vorerst nicht rechnen. Die makroökonomischen Indikatoren deuteten auf schwächeres Wachstum in Europa und den USA hin, während in China die Stabilisierungstendenzen durch den Ausbruch des Coronavirus beeinträchtigt werden könnten. Die Absatzmärkte von ABB zeigten sich mit Ausnahme der Automobilindustrie, des Maschinenbaus und der konventionellen Stromerzeugung robust. Bei der operativen Marge rechnet das Zürcher Unternehmen dank dem Wegfall von Altlasten und positiven Auswirkungen des Konzernumbaus 2020 mit einer Verbesserung. Im vergangenen Jahr kam ABB auf einen Wert von 11,1 Prozent. Mittelfristig peilt ABB eine Marge von 13 bis 16 Prozent an.

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