




Dem Siemens -Konzern macht die Flaute in der Öl- und Gasindustrie zu schaffen. Die Investitionen der Konzerne schrumpften und Projekte würden verschoben, sagte Siemens-Chef Joe Kaeser am Donnerstag auf einer Investorenkonferenz in London. Besorgniserregender seien allerdings die Sekundäreffekte des schwachen Ölpreises: dass nämlich die ölexportierenden Länder weniger Mittel für Infrastrukturinvestitionen hätten. „Das beobachten wir bereits“, sagte Kaeser. Andererseits hätten ölimportierende Länder mehr Geld für solche Investitionen übrig.
So groß ist Chinas Hunger nach Rohstoffen
Beim Aluminium entfallen 39,8 Prozent des weltweiten Verbrauchs auf China.
Auch bei Blei zählt China zu den größten Verbrauchern. 45,6 Prozent des Marktes beansprucht China für sich.
Lediglich den Rang als Spitzen-Erdölverbraucher überlässt China den USA, die einen Marktanteil von 10,7 Prozent einnehmen.
Bei Kupfer kommt der Verbrauch Chinas auf einen Marktanteil von 38 Prozent. Die USA landen mit deutlichem Abstand auf Rang 2. kurz vor Deutschland.
China zieht 39,3 Prozent des Nickelmarktes auf sich und lässt Japan und die USA weit hinter sich.
Das Reicht der Mitte ist der größte Importeur von Stahl. Die Hälfte des Weltmarkts entfällt auf China.
China ist der mit Abstand größte Verbraucher von Steinkohle. Das Land hat einen Weltmarktanteil von 51,4 Prozent an dem Energieträger. Die USA und Indien rangieren mit Abstand dahinter.
Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)/Deutsche Rohstoffagentur (DERA)
42,5 Prozent des Zinkmarkts vereinnahmt China für sich – weit mehr als die USA und Korea.
Beim Zinn kommt das Reich der Mitte auf einen Marktanteil von 41,0 Prozent. Damit liegt China deutlich vor Japan und den USA.
Wegen der Schwäche der Sparten Energieerzeugung und Energieverteilung erwarte Siemens einen moderaten Rückgang des organischen Umsatzes im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2014/15, sagte Kaeser. Die Aktien des Münchener Industrie- und Technologieriesen brachen daraufhin um knapp drei Prozent ein und waren damit der größte Verlierer im Dax. „Die Kommentare zum zweiten Quartal enttäuschen“, begründete ein Händler die Kursreaktion. Analysten hatten Reuters-Daten zufolge eher mit einem leichten Umsatzplus im zweiten Quartal gerechnet. „Die Anleger sind auf Gewinnmitnahmen eingestellt und reagieren derzeit schnell mit Verkäufen auf die geringsten Schwächeanzeichen der Unternehmen.“
Etwa acht Prozent der konzernweiten Aufträge kämen derzeit direkt aus der Öl- und Gasindustrie, erläuterte der Siemens-Chef. Dieser Anteil werde nach der umstrittenen Übernahme des US-Ölausrüsters Dresser-Rand auf elf Prozent wachsen. „Die Abhängigkeit von der Öl- und Gasindustrie ist immer noch begrenzt“, betonte Kaeser. „Die acht Prozent bereiten mir weniger Sorgen als die sogenannten Sekundäreffekte.“ Vor allem Russland, OPEC-Staaten und zentralasiatische Länder investierten weniger in Infrastruktur, weil ihre Ölexporte wegen des Preisverfalls nicht mehr soviel Geld brächten.
Siemens hatte sich nach einem langen Preiskrieg auf die Übernahme von Dresser-Rand für 7,6 Milliarden Dollar geeinigt. Doch der Konzern hatte doppeltes Pech: Wegen des starken Dollars muss Siemens in Euro mehr für das Unternehmen bezahlen. Dazu trifft die Branchenflaute Dresser-Rand mit voller Wucht. Wegen der schwachen Auftragslage will das Unternehmen acht Prozent der Stellen abbauen. Die Kartellbehörden müssen dem Deal allerdings noch zustimmen. Die EU-Kommission will die Übernahme erst einmal genau prüfen.