Siemens, Telekom, Varta Quartalszahlen: Milliardengewinne und angehobene Prognosen

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RWE, Varta, K+S und Sixt

Wandel zum Ökostromriesen zahlt sich für RWE aus

Der Umbau zum Ökostromkonzern zahlt sich für den Energiekonzern RWE immer mehr aus. In den ersten neun Monaten konnte der Versorger dank Zuwächsen im Geschäft mit Erneuerbarer Energie und auch bei den Kohlekraftwerken zulegen. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei um 13 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro gestiegen, teilte RWE am Donnerstag mit. Die Essener bestätigten die Prognosen für 2020. Der Versorger kündigte an, sein Ökostromgeschäft kräftig ausbauen zu wollen. Bis Ende des Jahres sollen die Kapazitäten bei Wind und Solar zehn Gigawatt erreichen.

„RWE kommt wirtschaftlich gut durch die Coronakrise“, sagte Finanzchef Markus Krebber. Er soll im kommenden Jahr an die Spitze des Konzerns rücken. Die Sparte Offshore Wind konnte in den ersten neun Monaten ihr operatives Ergebnis dank günstigeren Wetterbedingungen um zwölf Prozent auf 738 Millionen Euro steigern. Auch die Windräder an Land samt Solar legten dank neuer Anlagen zu. Das klassische Geschäft mit Strom aus den Kohlekraft- und Kernkraftwerken profitierte von höheren Preisen und fuhr operativ 381 (Vorjahr: 205) Millionen Euro ein.

„Mit der Kapitalerhöhung im Sommer haben wir die Weichen gestellt, um unser mittel- und langfristiges Wachstum bei den Erneuerbaren Energien noch beschleunigen zu können“, betonte Krebber. In den ersten drei Quartalen 2020 habe das Unternehmen rund 500 Megawatt an neuen Windkraft- und Solaranlagen in Betrieb genommen, im vierten Quartal sollen rund 800 Megawatt hinzukommen.

Batteriefirma Varta hebt Prognose erneut an

Der Boom kabelloser Minikopfhörer für Smartphones von Apple und Samsung sowie der Rückkauf des traditionellen Batteriegeschäfts treiben das Wachstum von Varta. Der Batteriehersteller erhöhte daher am Donnerstag erneut die Prognose und erwartet für 2020 nun einen Umsatz von 840 bis 860 (bisher: 810 bis 830) Millionen Euro. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) werde zwischen 230 bis 250 (bisher: 210 bis 215) Millionen Euro liegen, teilte das Unternehmen aus dem schwäbischen Ellwangen mit. Eine Ursache für die höhere Gewinnprognose sind dabei auch geringere Kosten für den Ausbau der Produktion. Dafür sollen in diesem Jahr 290 bis 320 (bisher: 320 bis 360) Millionen Euro fließen.



In den ersten neun Monaten steigerte Varta den Umsatz um 159,7 Prozent auf 630,3 Millionen Euro. Das bereinigte Ebitda verdreifachte sich fast auf 176,8 (Vorjahr: 63,0) Millionen Euro. Die Umsatzschwelle von einer Milliarde Euro werde der Konzern bereits in 2021 nahezu erreichen, erklärte Varta weiter. Das bereinigte Ebitda solle auch im nächsten Jahr schneller als der Umsatz wachsen.

Schwache Düngerpreise belasten K+S

Niedrige Düngerpreise haben die Geschäfte von K+S auch im dritten Quartal belastet. Zudem musste das Unternehmen, wie bereits bekannt, unter anderem wegen langfristig vorsichtigerer Kali-Preiserwartungen rund zwei Milliarden Euro abschreiben, so dass unter dem Strich beim bereinigten Konzernergebnis ein dickes Minus in fast der gleichen Höhe steht. Bei der Restrukturierung sieht der Vorstandsvorsitzende Burkhard Lohr den MDax-Konzern derweil auf Kurs.

Der Umsatz fiel von Juli bis Ende September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 9 Prozent auf 822 Millionen Euro, wie K+S am Donnerstag in Kassel mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg zwar um fast ein Fünftel auf 96 Millionen Euro, das lag aber an einem positiven Sondereffekt im Zusammenhang mit dem Konzernumbau. Der Umsatz lag damit etwas unter der durchschnittlichen Schätzung von Analysten, das operative Ergebnis auch wegen des Sonderbeitrags darüber.


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Für 2020 stellt Lohr inklusive Restrukturierungskosten weiter einen operativen Gewinn von rund 480 Millionen Euro in Aussicht. Dabei setzt er auf eine leichte Erholung der Preise für Kali-Standarddünger im Vergleich zum dritten Jahresviertel sowie auf weitgehend stabile Preise für Spezialdünger.

Autovermieter Sixt sieht Ende des positiven Trends

Der Autovermieter Sixt rechnet aufgrund der neuen Einschränkungen wegen der Coronapandemie mit negativen Folgen für den weiteren Geschäftsverlauf. Das positive Momentum des dritten Quartals werde sich in den kommenden Monaten nicht fortsetzen, sagte Konzernchef Erich Sixt am Donnerstag bei der Vorlage ausführlicher Zahlen in Pullach bei München. Die Unsicherheiten seien weiter hoch. Das Management traut sich daher weiter keine Prognose für 2020 zu.

Dennoch zeigte sich Erich Sixt überzeugt, dass Corona den langfristigen Trend zu individueller Mobilität eher befördert. Sixt sei auf das Wiederanziehen der Märkte „bestens vorbereitet“.

Wie bereits bekannt, bekam das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen die Virus-Folgen auch im dritten Quartal deutlich zu spüren. Zwar erwirtschaftete Sixt trotz der schwierigen Bedingungen einen Vorsteuergewinn von 66 Millionen Euro, doch das war weniger als halb so viel wie ein Jahr zuvor. Der Konzernumsatz sackte um knapp 41 Prozent auf 462,6 Millionen Euro ab. Der Überschuss brach um rund ein Drittel auf 75,4 Millionen Euro ein.

Mehr zum Thema: Die Wirtschaftsikone Siemens hat mit Roland Busch und Joe Kaeser plötzlich zwei Chefs. Das blockiert.

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