Simone Bagel-Trah "Chancen für Männer stehen nicht schlecht"

Die Henkel-Aufsichtsratschefin Simone Bagel-Trah ist offen für höhere Einkommensteuern, gegen das Betreuungsgeld und bevorzugt bei gleicher Qualifikation Frauen.

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Jung, Weiblich, MächtigDie Henkel-Aufsichtsratschefin Simone Bagel-Trah, 43, im Interview mit WirtschaftsWoche. Quelle: dpa

WirtschaftsWoche: Frau Bagel-Trah, als Sie 2009 den Vorsitz von Gesellschafterausschuss und Aufsichtsrat bei Henkel antraten, wollten Sie sich trotzdem Zeit dafür nehmen, in Ihrem eigenen Forschungsunternehmen in Rheinbach bei Bonn im Labor zu stehen. Schaffen Sie das zeitlich überhaupt noch?

Simone Bagel-Trah: Ja, ich fahre noch etwa alle zehn Tage dort hin. Das ist mir wichtig, weil ich Anti-Infectives Intelligence – wir bieten Pharmaunternehmen ein Dienstleistungspaket aus wissenschaftlicher Forschung und Kommunikation auf dem Gebiet der Antibiotika – mit gegründet und aufgebaut habe. Natürlich ist mein Gründungspartner ständig dort und hält das Unternehmen am Laufen.

Sie stehen also nicht mehr im weißen Kittel an Kolben und Reagenzgläsern?

Nein, ich pipettiere nicht mehr selbst. Ich betreue aber eigene Projekte und Kunden. Mit ihnen diskutiere ich Versuche und setze die Projekte dann auf. Das macht mir immer noch viel Spaß.

Freude dürfte Ihnen auch Henkel-Chef Kasper Rorsted bereiten, der voraussichtlich bis Ende des Jahres die vor vier Jahren versprochene Rendite von 14 Prozent punktgenau erreichen wird.

Wir sind auf sehr gutem Weg, das Ziel zu erreichen. Die Spannung für die letzten Wochen auf diesem langen Weg ist spürbar. Doch die Stimmung in der Belegschaft und im Familienkreis ist sehr positiv.

Der Gesellschafterausschuss bei Henkel, in dem auch die Familie vertreten ist, kann laut Satzung aktiv an der Geschäftsführung mitwirken. Wie viel haben Sie zum Erreichen der Rendite beigetragen?

Operativ beteiligt sich der Ausschuss nicht an der Geschäftsführung. Das Unternehmen wird vom Vorstand und unter Leitung des Vorstandsvorsitzenden geführt. Aber natürlich hat der Gesellschafterausschuss die Ziele für 2012 nicht nur verabschiedet, sondern durch viele Entscheidungen in den letzten Jahren auch aktiv zu deren Erreichen beigetragen.

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Simone Bagel-Trah Quelle: dpa
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Welche zum Beispiel?

Bei Übernahmen, aber auch bei Verkäufen und Projekten, die das gesamte Unternehmen betreffen, spielt der Gesellschafterausschuss eine wichtige Rolle. Dazu gehört auch die langfristige strategische Ausrichtung wie die kürzlich vorgestellten Finanzziele bis 2016.

Bis 2016 hat sich Henkel – anders als im vorherigen Vier-Jahres-Plan – kein Margenziel gesteckt und ist dafür mit deutlichen Kursverlusten der Aktie bestraft worden...

...die sich aber genauso schnell wieder in die andere Richtung bewegt haben. Und dass unsere Vorgaben bis 2016 kein Renditeziel enthalten, ist auch nur auf den ersten Blick richtig.

Und auf den zweiten Blick?

Wir haben einen Gewinnzuwachs pro Aktie von durchschnittlich zehn Prozent pro Jahr formuliert, dazu ein Umsatzziel von heute rund 16 auf 20 Milliarden Euro. Bis 2016 lässt sich daraus eine Gewinnmarge von 15,7 bis 16,2 Prozent ableiten. Bis Jahresende 2012 wollen wir 14 Prozent erreicht haben.

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