SKW Metallurgie Stahlzulieferer soll an Finanzinvestor gehen

Der Stahlindustrie-Zulieferer SKW steht kurz vor der Pleite. Das Unternehmen setzt nun auf den US-Finanzinvestor Speyside Capital, der SKW über einen Kapitalschnitt schlucken soll. Die Aktionäre verlieren fast alles.

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Das Spezialchemie-Unternehmen war von der Stahlkrise in den USA voll erfasst worden. Quelle: SKW

Frankfurt Der Stahlindustrie-Zulieferer SKW Metallurgie setzt auf einen US-Finanzinvestor als Retter vor der Pleite. Speyside Capital soll das unter seiner Schuldenlast und der Stahlkrise ächzende Unternehmen über einen Kapitalschnitt schlucken, wie SKW am Freitag in München mitteilte. Die Aktionäre sollen dabei ihren Einsatz fast komplett verlieren.

Durch den Tausch von 45 Millionen Euro Krediten in Eigenkapital soll Speyside auf 95 Prozent an SKW kommen. „Das ist eine sehr harte, aber dennoch alternativlose Forderung an die Altaktionäre“, sagte Sanierer Kay Michel, der seit 2014 als SKW-Vorstandschef an der Rettung arbeitet. „Der Markt gibt nichts anderes her.“ Andernfalls wäre SKW überschuldet und müsse Insolvenz anmelden.

Das Spezialchemie-Unternehmen war von der Stahlkrise in den USA voll erfasst worden. Dort erwirtschaftet SKW zwei Drittel des Umsatzes von zuletzt 230 Millionen Euro. Zudem zehrte eine drohende EU-Kartellstrafe das Grundkapital auf. Neue Kredite bekommt SKW nicht mehr, die bestehenden laufen im Januar aus. Rettung nahte, als Speyside den Banken – allen voran der NordLB und der Commerzbank – im Juli ihre Kredite über 74 Millionen Euro mit einem kräftigen Abschlag abkaufte. Die Amerikaner hatten es dabei von vornherein auf die Übernahme abgesehen. Ihnen gehört Opta Minerals, der größte Rivale von SKW in der Entschwefelung in den USA.

Nach dem Kapitalschnitt wäre die Insolvenzgefahr mit einem Eigenkapital von 25 Millionen Euro gebannt, sagte Michel. Doch dazu braucht das Unternehmen auf einer Hauptversammlung am 10. Oktober die Zustimmung von drei Viertel der Aktionäre. Dort ist allerdings mit Widerstand zu rechnen. Der Münchner Unternehmensberater Olaf Marx vertritt mehr als 20 Prozent der Anteile. Er hatte selbst ein Angebot für SKW vorgelegt, blitzte aber bei den Banken ab.

Die SKW-Aktie rutschte angesichts des drohenden Kapitalschnitts um 31 Prozent auf 1,60 Euro ab. Speyside will das ehemals im Kleinwerteindex SDax gelistete Unternehmen von der Börse nehmen.

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