Spark Therapeutics Roche steigt mit Milliarden-Zukauf in die Gentherapie ein

Roche kauft US-Biotechfirma für 4,3 Milliarden Dollar Quelle: REUTERS

Das Unternehmen Spark Therapeutics hat sich mit einer Gentherapie gegen Hämophilie hervorgetan. Nun greift Pharmariese Roche nach diesem Expertenwissen und kauft Spark Therapeutics für eine Milliardensumme.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Roche steigt mit einer 4,3 Milliarden Dollar schweren Übernahme in das Rennen um die Entwicklung von Gentherapien ein. Der Schweizer Pharmakonzern kauft das US-Unternehmen Spark Therapeutics, wie das Unternehmen aus Basel mitteilte. Der weltgrößte Hersteller von Krebsmedikamenten verbreitert damit nicht nur sein Behandlungsangebot um Therapien gegen die Bluterkrankheit, Augen- und neurodegenerative Erkrankungen. Mit der in Philadelphia ansässigen Firma erwerben die Schweizer auch eine marktreife Gentherapie-Plattform.

„Die nachgewiesene Kompetenz von Spark Therapeutics über die gesamte Gentherapie-Wertschöpfungskette dürfte wichtige neue Möglichkeiten für die Behandlung von schweren Krankheiten bieten“, erklärte Roche-Chef Severin Schwan. Die Gen- und Zelltherapie gilt als große Zukunftshoffnung zum Kampf gegen verschiedene Krankheiten. Pharmariesen wie Novartis oder Pfizer investieren Milliardenbeträge in den Ansatz, bei dem menschliche Zellen gezielt verändert werden. Roche ist vor einigen Jahren erst spät in die damals ebenfalls neue Krebs-Immunkrebstherapie eingestiegen, in der inzwischen der US-Rivale Merck mit seinem Medikament Ketruda die Nase vorne hat.

Spark hat bereits eine Gentherapie zur Behandlung einer seltenen Erbkrankheit, die zur Erblindung führt, auf dem Markt. Die Behandlung mit Luxturna schlägt mit 850.000 Dollar pro Patient zu Buche. In den USA wird sie von Spark vertrieben, in anderen Teilen der Welt von Novartis. Roche interessiert sich vor allem für die in der Entwicklung steckenden Sparks-Medikamente zur Behandlung der Bluterkrankheit. Der Baseler Konzern vertreibt bereits das Mittel Hemlibra gegen Hämophilie.

Eine spätklinische Phase-III-Studie mit dem Hämophilie-Medikament SPK-8011 soll noch im laufenden Jahr starten. An der Entwicklung einer Gentherapie gegen Hämophilie versuchen sich bereits Konkurrenten wie Biomarin Pharma, Uniqure NV und Sangamo.

Läuft alles nach Plan, soll der Deal noch im zweiten Quartal über die Bühne gehen. Roche bezahlt 114,50 Dollar je Sparks-Aktie in bar – mehr als doppelt so viel, wie die Titel am Freitag an der Börse kosteten. Allerdings hatte Spark jüngst an Wert verloren, nachdem das Unternehmen einen Rückschlag bei der Entwicklung der Gentherapie hinnehmen musste. Roche-Rivale Novartis hatte vergangenes Jahr für die Gentherapie-Firma AveXis 8,7 Milliarden Dollar auf den Tisch gelegt.

Die Anleger reagierten verhalten. Die Roche-Scheine verloren 0,6 Prozent an Wert – etwas stärker als die europäischen Gesundheitswerte. Der Kauf von Spark sei strategisch sinnvoll, sei aber nicht ohne Risiko, erklärte Vontobel-Analyst Stefan Schneider.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%