Sparmaßnahmen Fresenius-Tochter korrigiert Ziele nach unten

Das Medizintechnik-Unternehmen Fresenius kann nach drei Quartalen das beste Ergebnis der Konzerngeschichte vorweisen. Der Tochter Fresenius Medical Care geht es hingegen nicht so gut:

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Die Produktion von Dialysatoren, hier im Werk St. Wendel, zahlt sich derzeit nicht besonders aus. Quelle: ap

Frankfurt Die Kürzungen im US-Gesundheitssystem machen dem weltgrößten Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC) einen Strich durch die Rechnung. Das Unternehmen steigerte seinen Gewinn im dritten Quartal nur minimal und korrigierte seine Prognose für 2013 deshalb das zweite Mal in diesem Jahr leicht nach unten. FMC geht in diesem Jahr zwar weiter von einem Gewinn von 1,1 bis 1,15 Milliarden Dollar aus, rechnet allerdings nur noch damit, „das untere Ende dieser Spanne zu erreichen”. Deutlich besser sieht die Lage beim Mutterkonzern Fresenius aus. Das Gesundheitskonglomerat fuhr in den ersten neun Monaten einen Rekordgewinn von 753 Millionen Euro ein und bekräftigte am Dienstag seine Ziele für das Gesamtjahr.

Die Tochter FMC kämpft dagegen schon seit einiger Zeit mit Gegenwind in ihrem wichtigsten Markt USA. Seit Jahresbeginn gibt es dort eine Steuer auf medizinische Geräte, zudem sind seit April automatische Haushaltskürzungen in Kraft. In der Folge bezahlen die USA für die Behandlung von staatlich krankenversicherten Dialysepatienten zwei Prozent weniger. Zudem hat Fresenius Medical Care mit höheren Kosten zu kämpfen. Der FMC-Gewinn stieg im dritten Quartal deshalb nur um ein Prozent auf 273 Millionen Dollar, während der Umsatz um sieben Prozent auf 3,67 Milliarden Dollar kletterte.

Im kommenden Jahr droht FMC ein noch härterer Rückschlag: Dann wollen die Behörden die Vergütung senken, weil die Kliniken bei der Dialyse seit einiger Zeit weniger vom Wirkstoff EPO einsetzen, der die Bildung von roten Blutkörperchen anregt. Die staatlichen Krankenversicherungen haben im Juli einen Preisrückgang um 9,4 Prozent vorgeschlagen, seitdem wird verhandelt. Eine Entscheidung wird bis Ende November erwartet.

FMC hatte Analysten bereits darauf vorbereitet, dass es seine Jahresziele wohl nur knapp erreichen wird, laut Reuters-Daten gehen sie 2013 im Schnitt nur noch von einem Gewinn von 1,11 Milliarden Dollar aus - ein Rückgang von gut sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Konzern benötige ein sehr gutes viertes Quartal, um seine Prognose für 2013 zu erfüllen, sagte FMC-Chef Rice Powell, der seit Jahresbeginn an der Spitze des Konzerns steht. Angesichts „der anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen” sei er mit der Geschäftsentwicklung im dritten Quartal jedoch zufrieden. Die Aktien von FMC und Fresenius legten vorbörslich rund ein halbes Prozent zu.

Besser als bei FMC läuft es beim Mutterkonzern Fresenius, der vor allem mit Nachahmermedikamenten und Krankenhäusern prächtig verdient. Der Umsatz kletterte in den ersten neun Monaten trotz Gegenwinds durch den stärkeren Euro um sieben Prozent auf 15 Milliarden Euro. „Fresenius ist im dritten Quartal erneut stark gewachsen und hat das höchste Konzernergebnis der Unternehmensgeschichte erreicht", erklärte Fresenius-Chef Ulf Schneider.

Zudem habe der Konzern mit der angekündigten Übernahme von 43 Krankenhäusern des Konkurrenten Rhön-Klinikum einen „wichtigen Meilenstein” für weiteres Wachstum gesetzt, sagte Schneider. Der überwiegende Teil der gut drei Milliarden Euro schweren Transaktion solle bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, bekräftigte der Konzern aus dem hessischen Bad Homburg.

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