Sparprogramm oder Verstaatlichung Was kann Rolls-Royce noch helfen?

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Hausgemachte Probleme

Tatsächlich sind die Probleme größtenteils hausgemacht. Weil im Turbinenbau Größe als Vorteil gilt, wollten Easts Vorgänger durch Zukäufe in zweistelliger Milliardenhöhe zu den Marktführern GE und UTC aus den USA oder auch Siemens aufschließen. Doch anders als diese hat Rolls-Royce seine neuen Beteiligungen weder richtig integriert noch die bestehende interne Bürokratie gekappt. „Für manche Änderungen braucht es 80 Unterschriften“, klagt East.


Die großen Triebwerkshersteller


Dazu verpasste Rolls-Royce die Zeitenwende im Fluggeschäft. Der Konzern stieg anders als GE und UTC aus dem schnell wachsenden Geschäft mit Mittelstreckenjets wie dem Airbus A320 aus und bedient nur noch den kleineren Markt der Großraumflugzeuge. Um schneller zu wachsen, setzte Rolls seit 2000 stärker als andere auf langfristige Wartungsverträge. Doch die bringen weniger als erwartet, weil viele Fluglinien wegen der lange steigenden Spritpreise alte Maschinen früher als geplant durch neue ersetzt haben, die weniger Wartung brauchen.

Trotzdem glaubt East an eine Wende. Die Sparmaßnahmen sollen helfen, das mit gut 100 Milliarden Euro rein rechnerisch für fünf Jahre ausreichende Auftragsbuch deutlich profitabler abzuarbeiten als heute. Dazu setzt East auf mehr Innovation und will bei allen Sparmaßnahmen das Forschungsbudget bei gut 1,3 Milliarden Euro halten.

Zu guter Letzt hofft East auf mehr Militärgeschäft. Besonders Saudi-Arabien will den Verteidigungsetat um bis zu einem Viertel aufstocken und auch neue Kampfflugzeuge kaufen – mit Rolls-Royce-Motoren.

„Wir sind ein übergewichtiger Athlet“, sagt East, „doch wir kommen in Form.“ Die Belegschaft glaubt noch nicht recht an den Erfolg. „Es gibt spürbare Unsicherheit“, heißt es in deutschen Arbeitnehmerkreisen.

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