Stada Der Pharmakonzern steht vor der Entscheidung

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Verwalter, Burgwächter und Nebenrollen

Der neue Verwalter

Nach dem Abgang von Retzlaff wird Stada nun von dem 43-jährigen Juristen Matthias Wiedenfels geführt. Wiedenfels, seit sieben Jahren bei Stada, sieht sich mitnichten als Übergangskandidat an der Stada-Spitze, was er auch sehr deutlich artikuliert. Zu Beginn seiner Amtszeit hat er gleich mit einigen Altlasten aus der Ära Retzlaff aufgeräumt und kam damit den Rebellen von AOC & Co. durchaus entgegen. So schasste er das Küchenkabinett seines Vorgängers und reduzierte die Macht die Retzlaff-Sohnes Steffen im Unternehmen.

Vor wenigen Wochen stellte er sein Konzept vor, wie er Stada zu stärkerem Wachstum führen will; Kosten sparen, mehr Internationalisierung, neue Produkte. Bis 2019 soll der Jahresumsatz von derzeit 2,1 auf 2,6 Milliarden Euro steigen, der Gewinn soll von 166 auf 250 Millionen Euro zulegen. Den AOC-Gründern geht das alles nicht weit genug. Sie bezweifeln, dass Wiedenfels der richtige Mann für den Neuanfang sei. Es mangele dem Juristen an Branchenkompetenz.

Der Burgwächter

Geleitet wird die Hauptversammlung von Rechtsanwalt Martin Abend, dem Vorsitzenden des Stada-Aufsichtsrates. Abend kämpft auf dem Aktionärstreffen auch um seinen Job. Der Jurist steht besonders in der Kritik von AOC und soll durch den Novartis-Manager Cornut ersetzt werden. Auch Abend setzt sich inzwischen für Veränderungen im Kontrollgremium ein – allerdings sollen nach seiner Vorstellung nur vier und nicht – wie von AOC gefordert – sechs Kapitalvertreter ausgetauscht werden. In Abends Konzept bliebe sein eigener Job denn auch erhalten.

Die Personalberatung Egon Zehnder hat Abend nach neuen Gesichtern für den Stada-Aufsichtsrat suchen lassen. Prominentester Name auf der Liste ist die Opel-Marketingmanagerin Tina Müller, die zuvor das Kosmetikgeschäft von Henkel leitete und immerhin auch von AOC für gut befunden wird.

Die besten Nebenrollen

Natürlich mischen zahlreiche Berater und PR-Einflüsterer mit. Der Aktionärsberater Ivox Glass Lewis unterstützt eher die Position von Stada, der Aktionärsberater ISS eher AOC. Etliche Finanzinvestoren haben schon mal ein Auge auf Stada geworfen und eine Übernahme durchgerechnet. Hochkarätige Pharmamanager wie der frühere Ratiopharm-Boss Claudio Albrecht und der amtierende Chef des schwedischen Pharmaherstellers Meda, Jörg-Thomas Dierks, sondieren schon mal ihre Chancen, vielleicht Stada-Chef zu werden. So stehen die Chancen gut, dass das Stada-Schaupiel mit dem großen Theater am Freitag nicht beendet sein wird. Fortsetzung folgt.

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