Stahlgeschäft Cevian sieht angeblich SSAB als finanziell stärksten Partner für Thyssen-Krupp

Thyssen-Krupp sucht nach einem strategischen Partner für das Stahlgeschäft. Der aktivistische Investor Cevian soll den schwedischen Konkurrenten favorisieren.

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Thyssen-Krupp ist angesichts einer sich abzeichnenden langen Durststrecke auf der Suche nach einem strategischen Ausweg für das Stahlgeschäft. Quelle: imago images/Jochen Tack

Der schwedische Konkurrent SSAB wäre Insidern zufolge in den Augen des Thyssen-Krupp-Großaktionärs Cevian der finanziell stärkste Partner für den angeschlagenen Stahlkonzern. Von den möglichen Partnern habe SSAB die gesündeste Bilanz, sagten zwei mit den Überlegungen vertraute Personen am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Der aktivistische Investor Cevian, der zweitgrößte Thyssen-Krupp-Aktionär nach der Krupp-Stiftung, habe dies auch in einem für die Führung des Konzerns erarbeiteten Papier festgehalten, in dem mehrere Szenarien beleuchtet werden. Auf eine konkrete Empfehlung habe der Fonds aber verzichtet, sagten die Personen. Thyssen-Krupp solle sich alle Möglichkeiten offenhalten, um seine Verhandlungsposition nicht zu schwächen.

Cevian wollte sich dazu nicht äußern. Ein Thyssen-Krupp-Sprecher verwies auf Aussagen von Vorstandschefin Martina Merz, wonach es keine Denkverbote gebe.

SSAB, die Nummer sechs in Europa, hat das zweite Quartal mit einem Verlust von 251 Millionen schwedischen Kronen (umgerechnet 25 Millionen Euro) überstanden und damit besser abgeschnitten als von Analysten erwartet. Vorstandschef Chef Martin Lindqvist wollte sich am Dienstag nicht konkret zu einem Interesse von Thyssen-Krupp äußern. „Ich freue mich, dass wir in einer Lage sind, in der uns einige Unternehmen als Partner sehen könnten - das ist positiv“, sagte er nur.

Thyssen-Krupp ist angesichts einer sich abzeichnenden langen Durststrecke auf der Suche nach einem strategischen Ausweg für das Stahlgeschäft. Die Coronakrise hat die erhofften finanziellen Spielräume nach dem Verkauf der Aufzug-Sparte an Finanzinvestoren schnell wieder zusammenschrumpfen lassen. Ein Zusammenschluss des Stahlgeschäfts mit der Europa-Sparte der indischen Tata Steel war im vergangenen Jahr an den scheinbar unüberwindbaren Bedenken der EU-Wettbewerbshüter gescheitert.

Insider hatten Reuters gesagt, Thyssen-Krupp fasse als mögliche Partner neben SSAB den kleineren deutschen Rivalen Salzgitter, die chinesische Baoshan Iron & Steel und erneut Tata Steel ins Auge. Die Gewerkschaft IG Metall favorisiert eine deutsche Lösung.

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