Stahlhändler Klöckner & Co will 2016 aus der Krise

Der heftige Verfall der Stahlpreise hat Klöckner & Co im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerissen. In diesem Jahr will der Stahlhandelskonzern nun wieder in die schwarzen Zahlen zurückkehren.

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Diese Rohstoffpreise sind im freien Fall
Platz 20: StahlKein anderer Rohstoff hat seit Jahresanfang so stark nachgegeben wie Stahl. Die Verluste belaufen sich auf fast 40 Prozent. Verantwortlich für den Preisverfall ist die absackende Nachfrage aus China. Zudem etabliert sich das Reich der Mitte immer mehr als Stahlanbieter, denn -nachfrager. Der Preis für eine Tonne des Rohstoffs nähert sich daher dem tiefsten Stand seit zehn Jahren. Eine Stabilisierung der Preise ist dennoch nicht in Sicht. Die Stahlhersteller rechnen auch im kommenden Jahr mit fallenden Preisen.Preisentwicklung (seit Jahresanfang): - 38,5 Prozent Quelle: dapd
Platz 19: ErdgasDer bisher milde Winter sorgt für einen Nachfragerückgang beim Erdgas. Industriegaseunternehmen leiden darunter. In Deutschland kommt Linde ins Straucheln. Die Aktien verzeichneten am Dienstag mit einem Verlust von über 13 Prozent den stärksten Kursrückgang seit über 14 Jahren.Preisentwicklung: - 33,4 Prozent Quelle: dpa
Platz 18: PlatinDie hohen Fördermengen südafrikanischer Minen drücken den Platinpreis. Im laufenden Jahr hat sich das Edelmetall um über 30 Prozent verbilligt. Rohstoffexperten erwarten jedoch im kommenden Jahr eine Preiserholung. Denn die Nachfrage nach Platin aus dem Automobil- und Industriesektor wird 2016 aller Voraussicht nach steigen.Preisentwicklung: - 32,4 Prozent Quelle: obs
Platz 17: PalladiumNach dem VW-Abgasskandal erlebte Palladium eine kurzfristige Hausse. Denn Palladium ist einer der Bestandteile, die die Autohersteller in ihre Dieselkatalysatoren verbauen. Die Kurserholung hielt allerdings nicht lange an. Denn wie Platin leidet auch Palladium unter einem Überangebot. Doch im Gegensatz zu Platin rechnen Analysten im kommenden Jahr nicht mit einer Erholung der Palladiumpreise, da die Nachfrage in China wahrscheinlich zurückgehen wird.Preisentwicklung: - 31,7 Prozent Quelle: obs
Platz 16: EisenerzDer Nachfragerückgang bei Stahl wirkt sich unmittelbar auf die Eisenerzpreise aus. Denn Eisenerz ist ein elementarer Bestandteil bei der Stahlproduktion. Der Preis rutschte daher mit 39,28 Dollar pro Tonne auf den tiefsten Stand aller Zeiten. „Die Stabilisierung der chinesischen Stahlpreise sind der Schlüssel für einen Stimmungsumschwung am Eisenerz-Markt“, schrieben die Analysten der ANZ Bank in einem Kommentar. „Um dies zu erreichen, muss die Branche aber ihren Ausstoß verringern.“ Doch genau das tut sich nicht. Dahinter steckt ein Verdrängungswettbewerb. Das Kalkül: Die größeren Rohstoffunternehmen wollen kleine Rivalen entweder aus dem Markt drängen oder einverleiben.Preisentwicklung: - 29,8 Prozent Quelle: dpa
Platz 15: KaffeeDie Baisse an den Rohstoffmärkten macht auch vor Kaffee nicht halt. Doch die Zeichen stehen gut, dass sich der Preis künftig erholen könnte. Denn aufgrund des Wetterphänomens El Niño wird die Produktion in Kolumbien zurückgehen. Die weltweite Nachfrage hingegen geht kaum zurück und dürfte in den Wintermonaten noch steigen, da der Kaffeekonsum in der kalten Jahreszeit in der Regel zunimmt.Preisentwicklung: - 28,7 Prozent Quelle: dpa
Platz 14: KupferChina fragt nicht nur weniger Stahl nach. Auch Kupfer ist bei chinesischen Unternehmen nicht mehr so begehrt. Das liegt vor allem am Wachstumsrückgang im Reich der Mitte. Selbst chinesische Kupferunternehmen drosseln bereits ihre Kupferproduktion, weil sie im eigenen Land immer weniger Abnehmer finden. 200.000 Tonnen wollen die Konzerne im kommenden Jahr weniger produzieren. Aus diesem Grund ist 2016 allenfalls mit einer Stabilisierung des Preises zu rechnen.Preisentwicklung: - 27,6 Prozent Quelle: dpa

Der von der Branchenkrise gebeutelte Stahlhändler Klöckner & Co setzt nach Verlusten im vergangenen Jahr auf eine Belebung der Geschäfte. 2016 peile der Konzern einen deutlichen Anstieg des operativen Gewinns und ein leicht positives Ergebnis an, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Sowohl in Europa als auch den USA erwartet Vorstandschef Gisbert Rühl eine etwas stärkere Stahlnachfrage. 2017 solle es weiter bergauf gehen. Im vergangenen Jahr habe Klöco wegen des Preisdrucks in der Branche und hoher Abschreibungen einen Fehlbetrag von 347 Millionen Euro eingefahren. Eine Dividende gibt es nicht.

Hauptgrund für den Absturz 2015 waren hohe Abschreibungen auf US-Tochterunternehmen, deren Wert KlöCo wegen des Einbruchs der Stahlpreise weit nach unten korrigierte. „Die vor allem durch die Überproduktion in China auf die Weltstahlmärkte drängenden Mengen an Billigstahl haben auch bei uns deutliche Spuren in der Umsatz- und Ergebnisentwicklung hinterlassen“, sagte Vorstandschef Gisbert Rühl.

KlöCo kämpft seit der Wirtschaftskrise 2009 mit niedrigen Preisen. Im vergangenen Jahr verschärfte sich die Lage noch einmal, weil nun auch noch China wegen der eigenen Wirtschaftsschwäche massenhaft eigenen Stahl auf den Weltmarkt wirft. KlöCo hatte im Sommer seine seit mehr als drei Jahren andauernden Sparanstrengungen noch einmal verschärft. Weitere 600 der aktuell zuletzt noch 9700 Stellen sollten in diesem Zuge wegfallen. Vor allem in Frankreich setzt KlöCo dabei den Rotstift an.

Im vergangenen Jahr hatte KlöCo zudem hohe Abschreibungen auf sein Nordamerikageschäft vorgenommen. Mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Restrukturierungsaufwendungen von 86 Millionen Euro verdiente der Konzern 2015 nicht mal halb soviel wie im Jahr zuvor. Der Umsatz hielt sich 2015 mit einem Rückgang von 0,9 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro dank positiver Währungseffekte noch recht stabil. Der operative Gewinn - das ist das um die Kosten für ein neues Sparprogramm bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) - sackte um mehr als Hälfte auf 86 Millionen Euro ab.

2016 und auch 2017 wolle das Unternehmen operativ deutlich zulegen. Im vierten Quartal konnte KlöCo mit einem operativen Gewinn von elf Millionen Euro die Markterwartungen übertreffen. Für Januar bis Ende März stellte Rühl einen operativen Gewinn von zehn bis 15 Millionen Euro in Aussicht nach zehn Millionen im Vorjahreszeitraum. Ab dem zweiten Quartal dieses Jahres solle es deutlich bergauf gehen.

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