Stahlindustrie Voestalpine stellt sich auf Konjunkturabkühlung ein

Die schlechte wirtschaftliche Situation, vor allem in der Autoindustrie, belastet auch den Stahlkonzern. Er plant weitere Einsparprogramme.

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In der Automobilindustrie erzielt der Konzern etwa ein Drittel seines gesamten Umsatzes. Quelle: dpa

Düsseldorf Der österreichische Stahlkonzern Voestalpine rechnet im gerade angelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 mit einer deutlich schwächeren Konjunktur und bereitet sich darauf auch mit weiteren Einsparungen vor. „Es ist kein Geheimnis, dass wir uns auf eine massiv schlechtere Konjunktur einstellen“, sagte Vorstandschef Wolfgang Eder am Montagabend vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf.

„Das heißt, es gibt zusätzliche Kostenoptimierungsprogramme. Es gibt Effizienzsteigerungsprogramme.“ Diese könnten auch Zeitarbeiter treffen. Ein Stellenabbau bei den knapp 52.000 eigenen Beschäftigten sei nicht geplant. Sorge bereiten der Stahlbranche mit Konzernen wie Thyssen-Krupp und Arcelor-Mittal Bremsspuren in der Automobilindustrie.

Voestalpine erzielt hier etwa ein Drittel seines gesamten Umsatzes. „In der Autoindustrie gibt es nach vier Jahren Aufwärtsentwicklung eine begründete Befürchtung, dass einfach die Konjunktur sich aufgrund dieser langen positiven Entwicklung etwas abschwächen wird.“ Hinzu komme eine Unsicherheit durch neue Abgastests, die Nachfrage in China und der Zollstreit mit den USA.

Wahrscheinlich werde die zweite Jahreshälfte in der Autoindustrie noch schwieriger als die erste. „Wir gehen davon aus, dass wir die Bereiche, die im traditionellen Autobau betroffen sind, teilweise über die neuen Chancen in der E-Mobilität kompensieren können.“

Für Voestalpine sei die Situation aber nicht dramatisch. „Wir stehen in der Automobilindustrie auf relativ vielen Beinen.“ Der Konzern sei nicht von einzelnen Herstellern abhängig. Für das Ende März abgelaufene Geschäftsjahr bekräftigte Eder den im Januar gesenkten Ausblick.

Das Ebitda werde bei 1,55 Milliarden Euro liegen und das Ebit bei 750 Millionen Euro. Ursache für die Einbußen seien neben der Konjunkturschwäche höhere Kosten beim Hochlauf des neuen Werkes in den USA und Rückstellungen für eine drohende Kartellstrafe.

Letzteres hatte auch Thyssen-Krupp die Bilanz im vergangenen Geschäftsjahr vermasselt. Die Ermittlungen des Kartellamts sind noch nicht abgeschlossen. „Wir haben Indikationen, dass das Bundeskartellamt detaillierter mit Entscheidungsvorschlägen bis zum Sommer oder über den Sommer auf die Unternehmen zugehen wird“, sagte Eder.

Er bekräftigte, dass Voestalpine nicht an Geschäften von Thyssen-Krupp und Tata Steel Europe interessiert sei, sollten die Konkurrenten im Fall einer Stahlfusion Bereiche abstoßen müssen. Voestalpine werde nicht Teil einer Konsolidierung der Stahlbranche sein.

Das Geschäft spiele für den Konzern schon lange keine dominierende Rolle mehr. Der Manager legt im Juni die Zahlen für 2018/19 vor und tritt dann im Juli nach 15 Jahren an der Spitze ab.

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