Stahlriese Thyssenkrupp schreibt tiefrote Zahlen im ersten Quartal

Im ersten Quartal des Geschäftsjahres hat der Konzern keine schwarzen Zahlen geschrieben. Auch Aufwendungen für die Trennung vom Aufzuggeschäft spielen dabei eine Rolle. Quelle: REUTERS

Der Stahlriese steckt tief in den roten Zahlen. Immerhin brachte das Aufzugsgeschäft, von dem sich Thyssenkrupp trennen will, Gewinne.

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Der angeschlagene Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp hat auch im ersten Quartal tiefrote Zahlen geschrieben. Vor allem das Stahlgeschäft lief schwach. Dazu belasteten Umbaukosten für den Konzernumbau, höhere Zinsaufwendungen für Finanzschulden sowie Aufwendungen im Zusammenhang mit der geplanten Trennung vom Aufzugsgeschäft. Das Aufzugsgeschäft stach bei der Entwicklung der Thyssenkrupp-Geschäfte heraus und war der einzige nennenswerte Gewinnbringer. Ende Februar fällt die Entscheidung über einen Teil- oder Komplettverkauf beziehungsweise einen Börsengang.

Der Nettoverlust belief sich in den drei Monaten per Ende Dezember auf 372 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Essen mitteilte. Im Vorjahresquartal hatte Thyssenkrupp noch einen Gewinn von 60 Millionen Euro erzielt. Analysten hatten mit einem wesentlich geringeren Verlust gerechnet.

Dabei machte Thyssenkrupp die schwache Konjunktur zu schaffen, insbesondere im Stahl und in der Automobilindustrie. Der Umsatz sank leicht um 1 Prozent auf knapp 9,7 Milliarden Euro. Operativ verdiente das Unternehmen bereinigt um Sondereffekte deutlich weniger. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach um 77 Prozent auf 50 Millionen Euro ein. Den größten Ergebnisbatzen lieferte das Aufzugsgeschäft, das einen operativen Gewinn von 228 Millionen Euro beisteuerte. Dagegen lieferte das Stahlgeschäft einen Verlust von 164 Millionen Euro, im Vorjahresquartal hatte noch ein kleiner Gewinn von 38 Millionen Euro zu Buche gestanden.

Thyssenkrupp will sich vom Aufzugsgeschäft trennen. Dabei stehe die Transaktion „vor der Entscheidung“, wie Vorstandschefin Martina Merz erläuterte. Mehrere Finanzinvestoren sowie Wettbewerber hatte zuletzt Angebote eingereicht, darunter der finnische Aufzughersteller Kone, der annähernd 17 Milliarden Euro in die Hand nehmen will. Theoretisch möglich ist auch immer noch ein Börsengang.

Künftig will sich Thyssenkrupp wieder verstärkt auf den Stahl konzentrieren, die Erlöse aus der Trennung vom Aufzugsgeschäft sollen den Konzernumbau finanzieren. Zwei bis drei Jahre veranschlagt Merz für die Sanierung des Traditionsunternehmens mit seinen weltweit mehr als 160.000 Mitarbeitern. In der Stahlsparte gab es dazu zuletzt Unruhe - so tauscht Thyssenkrupp den Chef wegen unterschiedlicher Vorstellungen über die Ausrichtung aus. Premal Desai wird sein Amt Ende Februar niederlegen, übernehmen wird Bernhard Osburg.

Den Ausblick bekräftigte das Unternehmen. Für den Umbau hat Thyssenkrupp einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag reserviert. Da auch der konjunkturelle Rückenwind fehlt, dürfte das Unternehmen im neuen Geschäftsjahr 2019/20 noch tiefer in die Verlustzone rutschen als im Vorjahr, als Thyssenkrupp einen Jahresfehlbetrag von 260 Millionen Euro auswies. Das bereinigte Ebit sieht das Management in etwa stabil bei 802 Millionen Euro. Dabei dürfte sich das Stahlgeschäft schwächer entwickeln.

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