Stahlsparte Maschinenbauer lehnen Staatsbeteiligung bei Thyssen-Krupp ab

Die deutschen Maschinenbauer denken nicht, dass der Staat bei Thyssen-Krupp einsteigen sollte. Das Wirtschaftssystem dürfe nicht ausgehebelt werden.

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Die IG Metall und der Betriebsrat von Thyssen-Krupp fordern eine Staatsbeteiligung. Quelle: Reuters

Die deutschen Maschinenbauer fürchten bei einem Einstieg des Staates bei der schwächelnden Stahlsparte von Thyssen-Krupp negative Auswirkungen auf den Wettbewerb. „Auch da gilt die Frage, muss es eine Staatsbeteiligung sein oder gibt es andere Vehikel, die weniger wettbewerbsverzerrend sind“, sagte der Präsident des Branchenverbandes VDMA, Carl Martin Welcker am Donnerstag gegenüber Journalisten.

„Mit Sicherheit steht unsere Stahlindustrie vor enormen Herausforderungen.“ Das gelte nicht nur für die Umstellung auf eine klimaneutrale Produktion. „Das ist auch durch einen teilweisen unfairen Wettbewerb aus Asien der Fall.“ Dies müsse man klar benennen. „Aber die Antwort kann nicht sein, dass wir unser Wirtschaftssystem aushebeln.“

Die IG Metall und der Betriebsrat von Thyssenkrupp Steel Europe haben das Land NRW und den Bund aufgefordert, sich an dem größten deutschen Stahlkonzern zu beteiligen. Dieser sei durch die Coronakrise stark getroffen worden. Das Unternehmen habe einen massiven Mittelabfluss und benötige für eine ausreichende Liquidität die Unterstützung durch den Staat. Unternehmen wie der Stahl-Konkurrent Salzgitter oder Volkswagen würden mit dem Land Niedersachsen als Aktionär gut fahren. Sowohl NRW als auch der Bund haben Thyssen-Krupp in der Frage einer Beteiligung die kalte Schulter gezeigt.

Auch Maschinenbau-Präsident Welcker widersprach diesem Ansinnen. Die Antwort gegenüber unfairen Wettbewerbern aus Asien müssten Maßnahmen wie etwa Schutzzölle oder Anti-Dumping-Verfahren oder Klagen vor der Welthandelsorganisation (WTO). „Wir müssen das mit den geltenden Spielregeln machen. Wir verändern ständig die Spielregeln und wundern uns dann, dass das Spiel außer Rand und Band gerät, anstatt, dass man mal wieder zu den Spielregeln zurückkommt. Dann funktioniert es wieder.“

Welcker gibt am Freitag turnusgemäß nach vier Jahren das Präsidentenamt beim VDMA ab. Die Maschinenbauer sind sowohl wichtige Kunden als auch Lieferanten der Stahlindustrie.

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